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Unterricht und Schule

Gewaltfreie Schule

Mobbing nimmt weiter zu – aber es gibt Hilfsangebote

Trauriger junge sitzt auf einer Schultreppe. Bild von Freepik.

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) stellte ihre jährliche Statistik der gewaltbedingten Schülerunfälle für 2023 vor, die begleitet wird von einer repräsentativen Umfrage unter Lehrkräften. Die Ergebnisse zeigen ein eher betrübliches Bild von der Lage an den Schulen.

 

(ps) Die gute Nachricht vorweg: trotz des nach Corona wieder normallaufenden Schulunterrichts liegen die Zahlen der gewaltbedingten Schülerunfälle weiterhin unter jenen der vorpandemischen Zeit. Das war es dann aber auch schon mit den guten Nachrichten. Denn die gewaltbedingten Schülerunfälle, also solche Vorfälle, bei denen aufgrund von physischer Gewalt ärztlich behandelt werden musste, steigen rapide wieder an. So habe sich die Zahl der meldepflichtigen Fälle im Vergleich zum Vorjahr um 20,8 Prozent oder 11.172 in absoluten Zahlen erhöht.

Es bleibt nun abzuwarten, wie sich die Entwicklung hier weiter fortsetzt. Auch die DGUV betont: „Ob sich die Quoten mittelfristig wieder auf dem Niveau vor Pandemiebeginn einpendeln, ist allerdings noch nicht zu erkennen. Beim Anteil der gewaltbedingten Schülerunfälle an der Gesamtunfallzahl hat sich diese Rückkehr im aktuellen Berichtsjahr bereits vollzogen.“

Die an den Schulen selbst vorgefallenen gewaltbedingten Unfälle liegen derzeit bei einer Quote von 7 je 1.000 Schüler*innen. Insgesamt waren die Unfälle in den vergangenen Jahren rückläufig – 2007 lagen sie noch bei über 10. Knapp 10 Prozent der gewaltbedingten Unfälle ereignen sich auf dem Weg von oder zur Schule. Sowohl bei den gewaltbedingten wie auch bei den nicht-gewaltbedingten Unfällen sind Erschütterungen und Prellungen die häufigste Diagnose.

Umfrage: Mobbing nimmt zu
 

Die DGUV hat begleitend zu der Unfallstatistik eine Umfrage unter Lehrkräften veröffentlicht, die zur Lage an den Schulen befragt wurden – insbesondere mit Blick auf die in der Statistik nicht vorkommenden psychischen Gewalt. „Um ein Gesamtbild der Lage an allgemeinbildenden Schulen nach der Pandemie zu erhalten, haben wir daher diejenigen gefragt, die für die Sicherheit und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Schulen besondere Verantwortung tragen: Lehrerinnen und Lehrer“, erläutert DGUV-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Hussy in einer Mitteilung des Hauses. „Die Ergebnisse unseres DGUV Barometers zeigen, dass wir mit Blick auf eine gewaltfreie Schule noch ein gutes Stück Weg vor uns haben.“

„Mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) sieht eine Zunahme psychischer Gewalt unter Schülerinnen und Schülern nach der Pandemie.“

So beobachtet jede dritte Lehrkraft häufig Mobbing unter den Schüler*innen. Weiterhin waren „vier von zehn Lehrkräften [...] im vergangenen Schuljahr mindestens einmal pro Woche mit psychischer Gewalt unter Schülerinnen und Schülern persönlich befasst“. Dabei sind die konkreten Formen unterschiedlich: „Zu den am häufigsten beobachteten Formen psychischer Gewalt gehören Beschimpfungen, Beleidigungen, Anschreien und Herabsetzen, was von knapp der Hälfte der Befragten häufig wahrgenommen wird. Mobbing als systematisches Ausgrenzen, Verspotten und Lächerlichmachen unter Schülerinnen und Schülern wird von rund einem Drittel der Lehrkräfte häufig im Schulalltag wahrgenommen. 23 Prozent nennen auch Cyber-Mobbing über Internet und soziale Medien.“

Es besteht also Handlungsbedarf, wie auch die DGUV betont. „Schulen tun bereits viel, um Gewalt zu begegnen“, sagt die Leiterin des Fachbereichs Bildungseinrichtungen der DGUV, Annette Michler-Hanneken von der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen. „Die Antworten zeigen aber auch, dass ein Teil der Lehrkräfte noch Verbesserungsmöglichkeiten sieht.“

Hier gibt es bereits verschiedene Ansätze: seitens der Unfallkassen wird das Programm „MindMatters“ betrieben, das sich um Gewaltprävention an Schulen bemüht. Von der DGUV gibt es zudem die  Kampagne #GewaltAngehen. Ferner bieten zahlreiche Stiftungen und Vereine, wie bspw. die Amadeu-Antonio-Stiftung hier Hilfe für die Schulen an.


Hilfsangebote (Auswahl):

DGUV: www.dguv.de/gewalt-angehen/index.jsp

MindMatters: mindmatters-schule.de/home.html

Amadeu-Antonio-Stiftung: www.amadeu-antonio-stiftung.de/projekte/starke-lehrer-starke-schueler/

Polizei: www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/jugendkriminalitaet/gewalt-an-schulen/


Quellen:

DGUV: PM „Jede dritte Lehrkraft sieht häufig Mobbing unter Schülerinnen und Schülern“, auf: www.presseportal.de/pm/65320/5875650

DGUV: Gewaltbedingte Unfälle in der Schüler-Unfallversicherung 2023: https://publikationen.dguv.de/zahlen-fakten/schwerpunkt-themen/4986/gewaltbedingte-unfaelle-in-der-schueler-unfallversicherung-2023

 

10.10.2024
 

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