(ps) Die junge Generation hat traditionell einen schlechten Leumund. Schon Aristoteles oder Platon beklagten sich über die faule Jugend und heute wird im Prinzip noch immer das gleiche gesagt. Dem Teil der aktuellen Generation Z, der schon auf den Arbeitsmarkt strömt, wird beispielsweise gerne Faulheit nachgesagt. Doch die Statistiker*innen von Destatis kommen zu einem ganz anderen Ergebnis.
Tatsächlich ist den jungen Menschen das ehrenamtliche Engagement genauso wichtig wie allen anderen Altersgruppen. So engagieren sich unter den 18- bis 29-jährigen ganze 36 Prozent freiwillig bzw. ehrenamtlich – also mehr als jede*r Dritte. Zum Vergleich: bei den 30- bis 44-jährigen sind es 37 Prozent, bei den 45- bis 64-jährigen 38 Prozent und bei den über 65-jährigen 37 Prozent.
Damit liegen die Zahlen zwar leicht unter dem Vor-Corona-Niveau, bleiben aber im langjährigen Mittel stabil. Zudem bezieht sich die Auswertung auf das Jahr 2022, das in Teilen noch von der Pandemie geprägt war. Aktuellere Zahlen aus den Bundesländern legen nahe, dass das Engagement seitdem wieder zugenommen hat. So weist der Ehrenamtsatlas 2024 für Nordrhein-Westfalen eine seit 2022 um 4 Prozent gestiegene Ehrenamtsquote von satten 54 Prozent aus. Und in Rheinland-Pfalz wurde kürzlich die Statistik zur Freiwilligen Feuerwehr veröffentlicht – und weist steigende Mitgliederzahlen aus, auch im Vergleich zur Situation vor der Pandemie. Besonders erfreulich: die Zahl der weiblichen Ehrenamtlichen bei der Feuerwehr hat sich in den letzten Jahren verdoppelt.
Ehrenamt und Freiwilligendienste sind also leidlich gut durch die Pandemie gekommen – allerdings bedarf es weiterhin aller Anstrengungen, damit das so bleibt und im Idealfall noch mehr Menschen für soziales Engagement begeistert werden. Denn ohne engagierte Menschen, die sich für ihre Mitmenschen und das Gemeinwohl einsetzen, würde die Gesellschaft nicht funktionieren.
Weitere Informationen:
In NRW gibt es einen „Ehrenamt-Check“, bei dem nach 12 Fragen Vorschläge für mögliche ehrenamtliche Tätigkeiten gemacht werden. Natürlich sind nicht alle Vorschläge in jedem Bundesland verfügbar, als erste Inspirationsquelle ist das Angebot aber durchaus auch für Menschen außerhalb von NRW hilfreich: ehrenamtcheck.de
Generell gibt es für jedes Bundesland mindestens eine zentrale Seite, die die meisten Einsatzmöglichkeiten zusammenstellen. Zu finden sind diese einfach mit der Online-Suche „Ehrenamt“ + *Bundesland*. Viele Städte und Gemeinden haben ebenfalls solche Informationsseiten.
Quellen:
Destatis: PM Nr. N021 vom 22. Mai 2024: www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/05/PD24_N021_12_63.html
Destatis: Zeitverwendung: www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Einkommen-Konsum-Lebensbedingungen/Zeitverwendung/_inhalt.html
AK-Kurier: „Zahl der ehrenamtlichen Feuerwehrleute in Rheinland-Pfalz auf 54.500 gestiegen“: www.ak-kurier.de/akkurier/www/artikel/141287-zahl-der-ehrenamtlichen-feuerwehrleute-in-rheinland-pfalz-auf-54-500-gestiegen
WDR: „Ehrenamtatlas 2024: Hier engagieren sich Menschen in NRW am meisten“: www1.wdr.de/nachrichten/ehrenamt-nrw-ehrenamtatlas-100.html
22.05.2024