(ps) Das Ende der mechanischen Uhrenkunst wurde schon mal vorausgesagt - in den 1980er Jahren, als Digitaluhren ihren Siegeszug antraten. Doch Uhren wurden weiter produziert und gekauft. Heute machen vor allem Smartwatches den Uhren Konkurrenz und nicht zuletzt auch das Smartphone, das die Uhr vom Handgelenk in die Hosen- oder Handtasche verlagert. Dennoch halten sich – die guten – Uhrenhersteller weiterhin am Markt und können sogar Umsatzzuwächse verzeichnen. Das Interesse an hochwertigen Armbanduhren ist weiterhin groß – und entsprechend groß ist auch der Bedarf an Uhrmacher*innen.
Zwischen Tradition und Moderne
Die Uhrmacherkunst im (mehr oder weniger) heutigen Sinne beginnt in Deutschland etwa um das Jahr 1300, als die ersten Räderuhren, im Sinne von Zahnrädern, aufkamen. Diese zunächst sehr großen Uhren wurden in Glockentürmen und Rathäusern verbaut. Erst im 15. Jahrhundert wurde der Federantrieb erfunden, der kleine, transportable Uhren wie die Taschenuhr ermöglichte, die dann im 20. Jahrhundert von der heute allgemein bekannten Armbanduhr abgelöst wurde. In den Jahrhunderten dazwischen wurde die Technik immer weiter verbessert und verfeinert – die besten analogen Uhren, etwa von der Firma Rolex, verfügen heute über so geringe Zeitabweichungen, dass sie sich durchaus mit den elektrischen Quarzuhren messen können. Uhrmacher*innen lernen dabei, die nötigen Zahnräder, Wellen usw. selber anzufertigen.
Aber auch elektronische Uhren gehören heute zum Ausbildungsprogramm der Uhrmacher*innen – es ist also nicht nur Nostalgie, sondern auch modernste Technik. Hinzu kommt der Umgang mit modernsten Kontroll- und Messtechnologien; bei der Uhrenfertigung kommen beispielsweise CNC-Fräsen zum Einsatz, die von den Uhrmacher*innen selbst programmiert und bedient werden müssen. Etwa der 3D-Druck ist heute ebenfalls Teil von Ausbildung und Beruf. Insgesamt befähigen die „Kenntnisse und Fertigkeiten auf den Gebieten der Feinmechanik, Elektrotechnik und Elektronik“ die Uhrmacher*innen, neben den klassischen Arbeitsfeldern auch überall dort „tätig zu sein, wo mechanische, elektrische oder elektronische Zähl- oder Registriergeräte hergestellt, gewartet oder repariert werden“, wie das Uhrenportal TrustedWatch betont.
Ausbildung und Karriere
Kernstück der im Regelfall dreijährigen dualen Ausbildung ist und bleibt die feinwerktechnische Arbeit – Uhrmacher*innen sind Mikromechaniker*innen. Hier ist also Konzentration und Fingerspitzengefühl gefragt. Im Beruf sind Prüfung, Wartung und Reparatur von Uhren aller Art und Größe Deine Aufgaben, und je nach Betrieb auch die Herstellung selbiger. Uhrmacher*innen arbeiten im Handel, Handwerk und in der Industrie. Insbesondere bei den High-End-Uhrenherstellern werden auch heute noch mechanische (Armband-)Uhren auf höchstem Niveau hergestellt. Im Beruf kann ein Meister gemacht werden, der zum Studium berechtig. Auch eine Fortbildung zum*zur Betriebswirt*in ist möglich. Und wer historische und museale Uhren reparieren möchte, kann sich zum*zur Uhren-Restaurator*in weiterbilden lassen.
Allgemeine Informationen hat die Bundesagentur für Arbeit im Berufe-Net zusammengestellt.
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Quellen:
https://www.handwerk.de/infos-zur-ausbildung/ausbildungsberufe/berufsprofile/uhrmacherin
https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/beruf/steckbrief/2502
https://www.bibb.de/dienst/berufesuche/de/index_berufesuche.php/profile/apprenticeship/54634871
https://www.trustedwatch.de/ausbildung/berufsbild
06.11.2023