(ps) Die Tischlerei ist ein Handwerk mit langer Tradition. Heute bewundern wir in Museen und Schlössern noch immer, was die Tischler schon vor Hunderten von Jahren gebaut haben. Und auch als Hobby erfreut sich die Tätigkeit großer Beliebtheit: Von Reddit bis Instagram, von YouTube bis TikTok – überall finden sich die "woodworker". Viele der erfolgreichsten Kanäle werden von professionellen Tischlermeister*innen betrieben und haben oft hunderttausende Follower. Die Tischlerei ist also längst in der digitalen Welt angekommen und hat nur noch selten etwas mit der beschaulichen Hinterhofwerkstatt eines Meister Eder zu tun. Nur wenige Handwerksberufe können sich über solch ein reges Interesse seitens der Azubis freuen.
Heute bietet die Tischlerei modernste Technik und Maschinen, mit der ausgefeilte Designs und Einrichtungen hergestellt werden können. Selbst Laser-Technologie hält in die Werkstätten Einzug – sowohl als Lasermaschine für Zuschnitte von Holz und Holzwerkstoffen, als auch als Aufmaßtechnik, mit der binnen Minuten dreidimensionale Abbilder der Räume auf dem Laptop angezeigt werden können. Nicht nur eine Erleichterung für die Planung, sondern auch eine Verkaufshilfe beim Kunden, dem so bspw. die neuen Möbel in digitalen 3D-Ansichten präsentiert werden können.
Tischler*innen planen und entwerfen, setzen Kundenwünsche um, fertigen die Objekte und bauen sie ggf. auch ein – je nach dem, welchen Schwerpunkt die Tischlerei hat. Am bekanntesten ist der Möbel- und Einrichtungsbau – also Tisch-ler –, aber auch Treppen, Türen und Fenster gehören zum klassischen Portfolio. Daneben gibt es aber auch Spezialtischlereien, die sich dann auf Dinge wie z. B. den Sargbau spezialisiert haben.
Bei allen Tätigkeiten ist neben allgemeinem handwerklichen Geschick vor allem Liebe zum Detail und genaues Arbeiten gefragt. Nicht nur, damit hinterher ein Schrank dasteht und keine Klapperkiste, sondern auch, weil selbst in Zeiten des Lasers Holz mit schweren und scharfen Maschinen bearbeitet wird.
Für die im Regelfall dreijährige duale Ausbildung wird kein spezieller Schulabschluss vorausgesetzt. Die Schulabschlüsse der Azubis machen nochmals die große Beliebtheit der Ausbildung deutlich: Sie sind vergleichsweise sehr ausgeglichen, mit 21% Hauptschüler*innen, 41% Mittlere Reife und 33% Abiturient*innen. Allein der Frauenanteil ist mit um die 10 Prozent noch ausbaufähig – dabei hat das nichts mit der Qualifikation zu tun: Erst jüngst meldete die Essener Kreishandwerkerschaft, dass unter ihren Besten mehrheitlich Frauen sind. "Bei den prämierten Kammer- und Landessiegerinnen liegt das Verhältnis bei neun weiblichen zu einem männlichen Azubi. Dies ist mehr als beachtlich", sagt Kreislehrlingswart Markus Bredenbröcker der W.A.Z.
Weitere Informationen:
https://rest.arbeitsagentur.de/infosysbub/berufepool-rest/ct/v1/steckbriefe/4460.pdf
https://www.handwerk.de/infos-zur-ausbildung/ausbildungsberufe/berufsprofile/tischlerin
Quellen:
https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/beruf/4460#ueberblick
https://www.waz.de/staedte/essen/handwerk-in-essen-frauen-ueberzeugen-mit-bestnoten-id237005925.html
https://www.handwerk-magazin.de/3d-aufmass-mit-lasertechnik-so-wird-das-zuhause-zum-showroom-233613/
https://www.bm-online.de/wissen/technik/talentierter-strahl/