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Wissenschaft und Politik

Frauen im MINT-Studium

Frauenanteil unter MINT-Erstsemestern auf Höchststand

Bild von Pressfoto auf Freepik

Frauen in den MINT-Fächern haben es nicht ganz leicht. Sie sind quasi traditionell in der Unterzahl und müssen sich härter durchkämpfen, als ihre männlichen Kommilitonen – noch. Denn der Frauenanteil in diesem Fächerbereich steigt.

 

(ps) Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren 35,1 Prozent der MINT-Erstsemester im Jahr 2022 Frauen. Das ist – prozentual gesehen – der höchste Frauenanteil im MINT-Bereich, den es je gab. In absoluten Zahlen hat es zwar bereits Jahre gegeben, in denen sich mehr Frauen eingeschrieben haben, dann aber gab es eben auch noch mehr Männer.

In absoluten Zahlen war der Rekord 2019, als gut 119.000 Frauen das Studium aufnahmen – bei einem Frauenanteil von 34,2 Prozent. Im Jahr 2022 lag der Anteil in absoluten Zahlen bei 106.976 Frauen. Dieses Phänomen ist dem geschuldet, dass die Anzahl der Studienanfänger*innen insgesamt leicht rückläufig ist.

Trotz der insgesamt rückläufigen Zahlen ist die Entwicklung des Frauenanteils dennoch sehr erfreulich. Zehn Jahre zuvor, 2012, lag der prozentuale Anteil noch bei 30,8 Prozent und in absoluten Zahlen bei nicht mal 94.000 – und das bei einer annähernd identischen Gesamtzahl an Studienanfänger*innen im Vergleich zu 2022.

Genaus erfolgreich – aber mehr Hürden

Frauen im MINT-Bereich ist ein Thema, das seit diversen Jahren die Politik wie auch die Forschung interessiert – eben weil Frauen hier traditionell wenig vertreten sind. Dabei ist „traditionell“ hier durchaus wörtlich zu nehmen, denn die gesellschaftliche Erwartung oder die gesellschaftlichen Vorstellungen, die an Frauen herangetragen werden, sind tatsächlich immer noch eher konservative Rollenmuster.

In einer US-Amerikanischen Studie von 2023 zeigte sich entsprechend, dass die Leistungen von Frauen im MINT-Bereich jenen ihrer männlichen Kollegen um nichts nachstehen. Die konträre Behauptung hält sich bekanntlich im chauvinistischen Teil der männlichen Bevölkerung – auch in Deutschland – bis heute. Doch trotz ihrer guten Leistungen sind Frauen weiterhin mit geschlechtsspezifischen Hindernissen konfrontiert, wie etwa schlechterer Bezahlung für die gleiche Leistung. Hier ist also auch bei steigendem – oder gerade wegen des steigenden Frauenanteils noch viel zu tun.


Quellen:

Destatis, PM: Mehr als ein Drittel der Studienanfängerinnen und -anfänger im MINT-Bereich sind Frauen: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/01/PD24_N003_213.html

Stephen J. Ceci et al.: Exploring Gender Bias in Six Key Domains of Academic Science: An Adversarial Collaboration: https://doi.org/10.1177/15291006231163179

 

20.02.2024

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