Die Kultusministerkonferenz (KMK) rechnet aktuell mit einer Unterversorgung von knapp 16.000 Lehrkräften für die Sekundarstufe I sowie etwa 5.000 Lehrkräften in der Sekundarstufe II bis 2025. Bei den Prognosen bis 2035 geht die KMK von etwa 68.000 fehlenden Lehrkräften aus, andere wie etwa das Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) rechnen sogar mit über 155.000 fehlenden Lehrkräften.
Der Bedarf ist also groß, doch auf die Schnelle läßt sich an der Situation kaum etwas ändern. Eines der wenigen Instrumente ist die Anwerbung von Quer- und Seiteneinsteiger*innen – „Als Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger bezeichnet man Personen, die über kein abgeschlossenes Lehramtsstudium verfügen und die ohne das Absolvieren des eigentlichen Vorbereitungsdienstes (Referendariat) in den Schuldienst übernommen werden. Bei Quereinsteigerinnen und -einsteigern besteht im Gegensatz dazu die Pflicht eines Referendariates“, erläutert Destatis.
Diese können mit einem – je nach Bundesland unterschiedlich umfangreichem – Fortbildungskurs für die Lehrertätigkeit qualifiziert werden und in den Beruf einsteigen. Auch damit kann der vorhandene und zu erwartende Lehrkräftemangel zwar nicht behoben werden, dennoch sind sie Quer- und Seiteneinsteiger*innen inzwischen unverzichtbar. Im Schuljahr 2022/23 war an den allgemeinbildenden Schulen bereits jede 10. Lehrkraft Quer- oder Seiteneinsteiger*in, bzw. 9,8 Prozent oder 71.100 Personen. Noch ein Jahr zuvor war es jede 12. Lehrkraft oder 61.000 Personen (wir berichteten).
An den beruflichen Schulen ist die Entwicklung schon deutlich weiter fortgeschritten. Hier sind mit 21,2 Prozent mehr als doppelt so viele Lehrkräfte Quer- und Seiteneinsteiger*innen. Bereits vor zehn Jahren lag die Quote hier bei 11,9 Prozent, während parallel an den allgemeinbildenden Schulen lediglich 5,6 Prozent Quer- und Seiteneinsteiger*innen zu finden waren.
Derweil ist auch ein leichter Anstieg beim regulären Lehramtsnachwuchs festzustellen. Hier kam es zu einem Zuwachs von 2,4 Prozent auf nun 46.400 Studienanfänger*innen im Lehramtsstudium. Damit ist der Abwärtstrend der beiden Vorjahre zunächst gestoppt. Allerdings absolvieren derzeit, wie Destatis weiter berichtet, dennoch viel zu wenige Studierende ihr Lehramtsstudium: „Im Prüfungsjahr 2022 (…) haben rund 28.700 Lehramtsstudierende“ ihr Studium erfolgreich abgeschlossen – 10,5 Prozent weniger als noch zehn Jahre zuvor.
Quellen:
Destatis: PM Nr. N041 vom 20. August 2024: www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/08/PD24_N041_21.html
Deutsches Schulportal: „Lehrermangel bleibt im neuen Schuljahr bundesweit ein großes Problem“: https://deutsches-schulportal.de/bildungswesen/lehrermangel-bleibt-bundesweit-ein-problem/#was-sagen-die-prognosen-zum-lehrermangel-in-den-kommenden-jahren
27.08.2024