„Wir machen sehr gute Erfahrungen mit Freiwilligendienstleistenden – ihre Motivation und ihre Begeisterung sind Kraftquellen für unsere Arbeit“, betont Caritas-Präsident Peter Neher. „Dass diese Stellen auskömmlich finanziert sind und die Dienstleistenden Anerkennung finden, muss Priorität haben vor Überlegungen zu einem verpflichtenden Dienst.“
Beispielsweise sollten mehr Möglichkeiten geschaffen werden, freiwilliges Engagement bei der Bewerbung um einen Studienplatz oder im Beruf anzuerkennen, so Neher weiter. Grundsätzlich gilt, dass Freiheit und Freiwilligkeit die besten Voraussetzungen dafür sind, dass sich Menschen in den zahlreichen sozialen, ökologischen und internationalen Aufgaben engagieren. Wer als Freiwillige oder Freiwilliger eine gute Erfahrung mit seinem Dienst macht, sich als selbstwirksam erlebt, wird bestärkt in der Haltung, dass freiwilliges Engagement etwas Gutes ist. Das ist für den gesellschaftlichen Zusammenhalt förderlicher als ein Dienst, zu dem man möglicherweise gegen seinen Willen gezwungen wird.
Sozialpraktika als Pflicht in der Schulzeit?
„Es gibt viele gute Gründe darüber nachzudenken, wie man in unserer Gesellschaft den Zusammenhalt fördern kann und Menschen dazu bringt, sich zu engagieren. Eine Dienstpflicht erscheint uns dafür aber nicht der richtige Weg", erklärt Caritas-Präsident Peter Neher.
Die Lust auf Engagement können aber durchaus soziale Praktika in jüngeren Jahren vermitteln. Wir plädieren dafür, die Schulpflicht sozial auszugestalten – zum Beispiel durch verpflichtende Sozialpraktika, so dass Erfahrungen mit sozialen Nöten und Aufgaben zur Schullaufbahn genauso verlässlich dazu gehören wie deutsche Grammatik und das kleine Einmaleins.