MINT-Fachkräfte dringend gesucht!
MINT-Fachkräfte jeglicher Qualifikationsstufe werden in Deutschland dringend gesucht! Zweimal im Jahr veröffentlicht das Institut der Deutschen Wirtschaft einen MINT-Report, den den aktuellen Bedarf aufzeigt. Der aktuellste Bericht, aus September 2023, zeigt, dass eine Arbeitskräftelücke von 285.500 Personen besteht. Dies sind nicht etwa einfach die unbesetzten Stellen, sondern offene Posten, für die keine qualifizierten Personen zur Besetzung zur Verfügung stehen! Diese so genannte MINT-Lücke zieht sich durch alle Anforderungsniveaus. So werden 132.100 Fachkräfte (Ausbildungsberufe), 122.300 Akademiker*innen und 31.400 Experten (i.d.R. Meister*innen und Techniker*innen) gesucht. Die größten Lücken gibt es in den Energie- und Elektroberufen, gefolgt von Maschinen- und Fahrzeugtechnik, den IT-Berufen, der Metallverarbeitung und den Bauberufen. In den nächsten Jahren wird noch mit einer Steigerung der bestehenden Engpässe gerechnet. Der demografische Wandel begünstigt diese Prognose zusätzlich.
MINT bietet gute Verdienst- und Karrieremöglichkeiten
Diese MINT-Lücke hat für junge Menschen mit MINT-Interesse und -Berufswunsch einige Vorteile. In vielen MINT-Ausbildungsberufen kann es eher einfach sein einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Übernahmen nach der Ausbildung sind häufig und auch das Ausbildungsgehalt ist gut. In besonders vom Fachkräftemangel betroffenen Branchen wird schon jetzt mit Benefits (jährliche Sonderzahlungen, 4-Tage Woche etc.) geworben, um die Ausbildungsplätze zu füllen. Auch Akademiker mit MINT-Studium können in den meisten Fällen mit sicheren Jobs, guten Aufstiegschancen und einem guten Einkommen rechnen. Das Monatsbruttoeinkommen von MINT-Akademiker*innen liegt über dem Durchschnittswert aller anderen akademischen Berufsgruppen in Deutschland. Zudem arbeiten rund 35 % in leitenden Positionen, was nur auf 31 % aller anderen Akademiker*innen zutrifft.
Für alle Qualifikationsstufen gilt: Die Anzahl der befristetem Verträge liegt unter dem Bundesdurchschnitt und auch die Arbeitslosenquote ist sehr gering.
Zukunftsorientierte Berufe
Die Welt steht vor einigen Herausforderungen. Für viele davon sind MINT-Fachkräfte und Expert*innen unverzichtbar. Es wird prognostiziert, dass für Klimawandel und Digitalisierung in den nächsten Jahren vermehrt Arbeitskräfte benötigt werden. Für die Entwicklung klimafreundlicher Technologien braucht es beispielsweise IT-Fachkräfte, (Umwelt)Ingenieure und Ingenieurinnen, (Umwelt)Techniker*innen, Umweltschutzmanager*innen, Wasserstofftechniker*innen und -ingenieur*innen und viele andere Berufsgruppen. Die Digitalisierung hält immer mehr Einzug. Hier braucht es (Fach)Informatiker*innen, IT-ler aller Façon, Kaufleute für Digitalisierungsmanagement, Data Science Expert*innen und, und, und... . Neue Technologien schaffen neue Berufe! So gibt es erst seit August 2023 offiziell den staatlich anerkannten Ausbildungsberuf zur Gestalter*in für immersive Medien. Diese arbeiten im Bereich der Virtual- und Augmented-Reality, beraten Kunden und gestalten virtuelle Welten. Alles nur Spielerei? Nein! Neben der Gamingbranche wird VR auch zunehmend in anderen Bereichen eingesetzt. Zum Beispiel in der Medizin zur Behandlung von Schlaganfallpatient*innen, zum OP-Training oder zur Behandlung von Phobien.
MINT für Mädchen? Ja!
Unbewusst sind viele von uns noch immer von stereotypischen Geschlechterbildern geprägt. Und schwupps, sehen wir die Tochter eher in einem sozialen und den Sohn eher in einem technischen Beruf und tendieren ggf. auch dazu in diese Richtung bei der Berufswahl zu beraten. Mädchen können kein Mathe? Falsch! Studienergebnisse zeigen, dass die Grundkompetenzen in den mathematischen und naturwissenschaftlichen Disziplinen bei Mädchen und Jungen gleich sind. Lediglich die geschlechterstereotypische Sozialisierung führt später häufiger zu tatsächlichen Leistungsunterschieden und der Selbstunterschätzung von Mädchen in diesen Bereichen. Zudem werden Jungen bei gleicher Leistung häufig (unbewusst!) besser bewertet.
In den Bundesländern Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Sachsen wird das so genannte Technikum angeboten. In Berlin heißt es enterTechnik, in Hamburg ProTechnicale. Diese Programme richten sich speziell an junge Frauen mit (Fach)Abitur, die sich für MINT interessieren und bieten bezahlte Praktika in Kombination mit Hochschulveranstaltungen zur Orientierung an.
Was kann ich als Eltern tun?
(ld)
28.02.2024