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Berufe im Porträt

Zur Sommerolympiade in Paris

Traumberuf: Profisportler*in

Ibex73, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Die olympischen Sommerspiele laufen und die Welt schaut gebannt zu. Und manch eine*r wird dabei den Traum der Olympioniken teilen: Sport auf Weltniveau – Sport als Beruf. Doch wie wird man eigentlich Profisportler*in? Die erfreuliche Nachricht: längst nicht alle Sportarten müssen als Kind begonnen werden, um Spitzenklasse zu erreichen.

 

(ps) Lukas Märtens ist derzeit in aller Munde: der 22 Jahre alte Schwimmer aus Magdeburg holte die erste Goldmedaille für Deutschland in Paris im 400 m Freistil. Ihm folgt Michael Jung mit Gold im Vielseitigkeitsreiten; Silber und Bronze gibts schon im Judo, Slalomkanu, Judo und im 1500 m Freistil. Die Olympische Spiele – Sommer und Winter – sind die größten Sportspektakel ihrer Art und werfen Schlaglichter auf eine Vielzahl von spannenden Sportarten. Doch wie kommt man da als Sportler*in eigentlich hin?

Der Einstieg: Sportverein

Der einfachste und beste Weg führt über den Sportverein. In Deutschland gibt es hier eine gut ausgebaute Infrastruktur mit etwa 90.000 Vereinen, die zusammen 27 Millionen Mitglieder zählen. Fast überall in der Republik gibt es also Möglichkeiten, sich sportlich zu engagieren.

Natürlich ist es allgemein sinnvoll, so früh wie möglich mit dem Sport anzufangen – aber nicht in allen Sportarten müssen die Anfänge schon in der Kindheit liegen. Solche „Frühstarter-Sportarten“ gibt es zwar, etwa Kunstturnen, Fußball oder Tennis.  Es gibt aber auch „Spätstarter-Sportarten“, wie das Wissensmagazin Spektrum berichtet. Zu diesen gehören etwa der Triathlon oder Rudern – Sportarten, die oft erst im Alter von 14 bis 18 Jahren begonnen werden und dann Weltklassesportler*innen hervorbringen. Mehr noch: „Weltklassesportler, die früh angefangen haben, sind den Forschenden zufolge die Ausnahme, nicht die Regel.“ Etwa der mehrfache Welt- und Europameister im Rudern, Oliver Zeidler, sattelte erst mit 20 Jahren vom Schwimmen um und macht eine glänzende Karriere. Insgesamt sei eine frühe Förderung überraschenderweise „weder nötig noch hilfreich für langfristigen Erfolg im Erwachsenenalter“.

Do it yourself: eigenständige Spitzensportler*innen

Ein gängiger Weg zum Spitzensport führt über den Verein: In allen Sportarten gibt es regelmäßig Wettkämpfe auf verschiedenen Ebenen, an denen teilgenommen werden kann und über die – so sie gewonnen werden – die Leiter nach oben führt. Die Vereine und Verbände sind an leistungsstarkem Nachwuchs interessiert und bieten bei entsprechenden sportlichen Erfolgen oft schon von sich aus weitere Unterstützung an. In der Regel haben solche Sportler*innen noch einen Teilzeitjob, um sich zu finanzieren und zugleich ausreichend Zeit für den Sport zu haben.

Im Team: Bundeswehr

Die Bundeswehr ist in der Sportförderung sehr aktiv und hat eine ganze Abteilung mit „Sportsoldat*innen“. Diese leisten nach der Grundausbildung einen reduzierten Dienst und konzentrieren sich hauptsächlich aufs Training ihrer Sportart. Dabei sind sie finanziell abgesichert und erhalten auch organisatorische Unterstützung. Bekannte Sportler*innen wie die Eisschnelläuferin Anni Friesinger, der Skispringer Sven Hannawald oder der Kunstturner Marcel Nguyen waren Sportsoldaten. Bei der aktuellen Sommerolympiade sind 169 der 471 deutschen Teilnehmer*innen bei der Bundeswehr – so auch Lukas Märtens.

Mit Ausbildung: Bundespolizei

Wer bereits in einem Nationalmannschaftskader der Sportverbände angekommen ist, kann sich im Rahmen einer dualen Ausbildung auch bei der Bundespolizei bewerben. Hier finden Sportförderung und Ausbildung parallel statt. Der Vorteil für die Teilnehmenden: nach der sportlichen Karriere haben sie schon eine Ausbildung und einen sicheren Arbeitsplatz mit Aufstiegschancen.

Erfolgsförderung: Deutsche Sporthilfe und Stiftungen

Zur allgemeinen Förderung von Spitzensport gibt es die Deutsche Sporthilfe. Hier werden über 4.000 Athlet*innen gefördert, die auf nationalem und internationalem Niveau an Wettkämpfen teilnehmen. Dabei erhalten sie sowohl organisatorische als auch finanzielle Unterstützung. Zusätzlich erhalten die Sportler*innen teils hochdotierte Prämien für Medaillengewinne. Gefördert werden alle olympischen Disziplinen sowie ausgewählte andere Sportarten. Dabei ist die Förderung unabhängig von der sonstigen Anstellung – es werden also auch z.B. Sportsoldat*innen gefördert. Um in den Genuß dieser Förderung zu kommen, muß man allerdings schon Athlet*in im Bundeskader sein. Bei der Sommerolympiade 2024 werden gut 95 Prozent aller Sportler*innen von der Deutschen Sporthilfe gefördert.

Neben der Sporthilfe gibt es noch eine Reihe weiterer Sportstiftungen privater und staatlicher Natur, etwa die DFL Stiftung oder Landesstiftungen wie die Sportstiftung NRW, Hessen etc. Auch einige Hochschulen haben speziell für Spitzensportler*innen besondere

Spitzensport: Fleißarbeit und Köpfchen wichtiger als Talent

Eine verbreitete Vorstellung über Profisportler*innen ist – neben der oben widerlegten Annahme, dass schon im Kindesalter mit dem Sport begonnen werden müsste –, dass die Sportler*innen ein überdurchschnittliches Talent mitbringen müssen. Aber auch das ist nicht ganz richtig. Natürlich gibt es Sportarten die einem liegen oder eben nicht. Doch auch das talentierteste „Wunderkind“ wird kein*e Profisportler*in, wenn nicht die Bereitschaft da ist, regelmäßig und fleißig zu trainieren. Außerdem braucht es Köpfchen: wenn die Trainer*innen Anweisungen geben, müssen diese sofort verstanden, verinnerlicht und umgesetzt werden können. Talent ist ein hilfreicher Einstieg, aber Technik und Fleiß führen an die Spitze.

Und was geht sonst mit Sport?

Wenn du dich für Sport interessierst, aber der Spitzensport dir irgendwie zu stressig vorkommt, dann gibt es noch eine Reihe von Möglichkeiten, Sport und Beruf zu verbinden. So gibt es natürlich den*die Sportlehrer*in, Sportpädagogik, Sporttherapie, Ergotherapie, Physiotherapie uvm. Hier finden sich sowohl Studiengänge als auch Ausbildungen. Daneben gibt es auch Sportmanagement, Gesundheitsmanagement oder Sportökonomie, wenn du eher in die organisatorische Richtung gehen möchtest. Ebenfalls interessant ist der Sportjournalismus, für den zwar eine eigener sportlicher Hintergrund nicht zwingend erforderlich, aber doch sehr hilfreich ist.

Für sportlich interessierte Menschen gibt es also eigentlich keinen Grund, Sport und Beruf nicht zu vereinen! Ob es dann zur Olympiade führt, als Lehrer*in an die Schule oder ins Management – das ist deinen Träumen und Zielen überlassen!


Quellen:

Bundespolizei: Spitzenausbildung für Spitzensportler: www.bundespolizei.de/Web/DE/05Die-Bundespolizei/10Spitzensport/06Ausbildung/Ausbildung_node.html

Bundeswehr: Sportsoldaten: www.bundeswehrkarriere.de/sportsoldatin-sportsoldat-m-w-d-328

Deutsche Sporthilfe: www.sporthilfe.de/wirgehenweiter

Spektrum: Der späte Vogel fängt den Wurm (Bezahlinhalt): https://www.spektrum.de/news/wie-wird-man-zum-weltklassesportler/1899103

 

 

01.08.2024

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