(ps) Ein breit gefächertes Aufgabenfeld
Bevor es in die Vollen geht, ist es nötig sich zu überlegen, was man eigentlich restaurieren möchte – denn die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt. Am bekanntesten sind vermutlich Möbel, also Antiquitäten, sowie Oldtimer und Kunst. Aber da hört es noch lange nicht auf. Die Aufgaben wachsen mit der Zeit, denn mit neuen Kulturerzeugnissen braucht es neue Spezialisierungen. Beispielsweise für alte Kinofilme und Fotos, und aktuell entsteht der Fachbereich für Kunststoffrestaurierung. Ab den 60er Jahren wurden zahllose Möbel-, Kunst- und Designobjekte aus verschiedensten Kunststoffen produziert, die nun langsam an ihre Altersgrenze kommen und erhalten werden müssen.
Weiterbildung oder Studium
Es lässt sich erahnen: Den vollen Umfang der Restaurierungsspezialisierungen hier aufzuzählen würde den Rahmen sprengen – die Wahrscheinlichkeit ist jedoch sehr hoch, dass das eigene Interessenfeld von einem Fachbetrieb abgedeckt wird. Die beiden klassischen Wege dorthin sind entweder eine staatlich geprüfte Weiterbildung – die allerdings einen Meisterbrief voraussetzt – oder ein Studium. Die Weiterbildungen schließen inhaltlich an die Ausbildungen an, und hier liegt der große Vorteil der Weiterbildungen im Handwerk. Allerdings brauchen Interessierte einen langen Atem, denn für den Meisterbrief müssen i.d.R. sechs Jahre Berufserfahrung nachgewiesen werden. Empfohlen wird alternativ auch die abgeschlossene Berufsausbildung mit anschließendem Fachhochschulstudium – das ist sozusagen der Königsweg, der beide Welten verbindet.
Das Studium wird in Deutschland an verschiedenen Fachhochschulen angeboten, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte haben, d.h. nicht an jeder Hochschule ist zu jedem Themenfeld ein Studium möglich. Zu Wahl stehen reguläre Bachelor- und Masterstudiengänge, in Dresden gibt es auch heute noch ein Diplom. Mit der "Archäologischen Restaurierung", gibt es einen eigenen Bereich, der auf den Erhalt archäologischer Funde spezialisiert ist. Voraussetzung für das Studium ist fast immer ein sogenanntes "Restaurierungspraktikum" bei einem/einer staatlich anerkannten Restaurator*in oder einem Restaurierungsbetrieb. Dieses Praktikum muss je nach Hochschule für ein bis drei Jahre absolviert werden. Ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Denkmalpflege kann hier bei entsprechender Fachrichtung in Teilen angerechnet werden.
Persönliche Voraussetzungen
Restaurator*innen haben, beinahe unabhängig von der Fachrichtung, mit zerbrechlichen oder zerbrochenen Kulturgütern zu tun, die einer vorsichtigen Hand bedürfen. Anders als in früheren Jahrzehnten sollen die Objekte heute so originalgetreu wie möglich erhalten und nicht sozusagen in einen fabrikneuen Zustand versetzt werden. So braucht es sehr viel Geduld, Geschicklichkeit, technisches Verständnis und nicht zuletzt ausreichendes Wissen über die Objekte und ihre Herstellungsweise. Dann aber erfüllen die Restaurator*innen eine sinnstiftende Arbeit, die dazu beiträgt, unsere Kulturerzeugnisse für die nächsten Generationen zu bewahren.
Weitere Informationen:
Die Bundesagentur für Arbeit hat ein Informationsblatt zur Restauratorenausbildung (Weiterbildung und Studium) herausgegeben, in denen alle wichtigen Adressen sowohl für ein Studium als auch für die Weiterbildung versammelt sind:
https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/fuerth/download/1533716046757.pdf
Auch der Verband der Restauratoren, sowie das Restauratoren-Netzwerk stellen Informationen zum Berufseinstieg bereit:
https://www.restauratoren.de/beruf/ausbildung/
https://www.romoe.com/de/berufsbild-restaurator/