(ps) Von Sylt bis zur Zugspitze, von der Mosel bis zur Sächsischen Schweiz – Hamburg, Berlin, Leipzig, Köln, München… die touristischen Möglichkeiten in Deutschland sind groß. Es gibt Natur und Kultur, und vom Surfboard bis zum Snowboard alle denkbaren Aktivitäten. Auch die Infrastruktur kann sich sehen lassen – trotz der Klagen der Einheimischen liegt Deutschland im weltweiten Infrastruktur-Ranking auf einem guten Platz 8.
Aktuelle Übernachtungszahlen in Deutschland
Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat nun die Übernachtungszahlen von 2022 veröffentlicht – ein wichtiger Indikator der touristischen Aktivität. Hier haben die Beschränkungen der Pandemiezeit natürlich zu einem starken Einbruch geführt, 2020 und ‘21 standen ganz im Zeichen von Corona. Erst 2022 kann von einer Normalisierung gesprochen werden – und das zeigen die Zahlen deutlich. Im Vergleichsmonat Februar 2023 gab es 40,5 Prozent mehr Übernachtungen als im Vorjahr, bzw. 26,4 Millionen Übernachtungsgäste. 2021 waren es lediglich 7,2 Millionen; im letzten Monat vor Corona, Februar 2020, waren es allerdings mit 29,9 Millionen 11,7 Prozent mehr als 2023. Jedoch ist der Wert 2020 auch ein Rekordwert: 2018 und ‘19 lagen die Zahlen bei gut 27 Millionen, der Abstand zum Februar im sehr guten Tourismus-Jahr ‘19 liegt lediglich bei 5 Prozent.
Vor allem auch die internationalen Touristen entdecken Deutschland (wieder). Der Anstieg bei dieser Gruppe betrug im Vergleich zum Vorjahr satte 86,3 Prozent auf 4,8 Millionen. Hier muss allerdings auch mehr aufgeholt werden: Das Defizit im Vergleich zum Februar ‘20 beträgt 15,5 Prozent.
„Fachkräftemangel ist real“
Während die Touristenzahlen also wieder kräftig steigen, bleiben die Fachkräfte für die Branchen dennoch weiter aus. Anke Budde, Präsidentin der Allianz selbständiger Reiseunternehmen, betonte erst jüngst im Tourismusausschuss des Bundestags: „Der Fachkräftemangel ist real.“ Sie ergänzte aber selbstkritisch: „Das liegt auch daran, dass wir zu wenig ausbilden.“ Schon jetzt gäbe es teilweise nur eingeschränkten Betrieb, sagt Dr. Ilja Nothnagel, Mitglied der Hauptgeschäftsführung beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK): „So bleiben im Gastgewerbe 60 Prozent der Stellen infolge von Personalengpässen unbesetzt und damit eingeschränkte Angebote, verkürzte Öffnungszeiten oder verlängerte Schließzeiten sind weiterhin keine Seltenheit mehr.“
Spannende Branche mit vielen Möglichkeiten
Trotz dieser Probleme bleibt der Tourismus eine spannende Branche. Ingrid Hartges, Geschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga, unterstreicht: „Wir haben so viele tolle, qualifizierte Ausbildungsberufe.“ Für diese müsse man mehr werben, auch an den Schulen. Der DIHK betont weiterhin, dass die Ausbildungen derzeit erfolgreich modernisiert werden: „Für sieben Berufe der Tourismuswirtschaft sind neu konzipierte Ausbildungsordnungen erlassen und ab August 2022 in Kraft getreten. Neu hinzu kommen damit Kompetenzbündel, sogenannte Berufsbildpositionen, zur ‘Anleitung und Führung von Mitarbeitern‘, zur ‘digitalisierten Arbeitswelt‘ sowie zu ‘Umweltschutz und Nachhaltigkeit‘.”
Weitere Informationen zu möglichen Ausbildungen und Studiengängen findet ihr auf der Webseite der Bundesagentur für Arbeit: https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/
Quellen:
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/04/PD23_147_45412.html
http://www.btw.de/karriere-im-tourismus.html
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw06-pa-tourismus-929082
25.04.2023