(ps) Seit 2008 kann man es einfach digital machen: mit dem Traktor über Felder fahren und Feldfrüchte anbauen. Das Computerspiel „Farming Simulator“ war ein Überraschungserfolg, der seither praktisch jährlich Neuauflagen herausbringt, die alle begeistert gekauft werden und beste Bewertungen bekommen. Dabei gibt es den ganzen Spaß auch in 3D mit frischer Luft und sozialen Kontakten: im real life beim Landwirt um die Ecke!
Eine Branche – viele Möglichkeiten
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zählt 14 grüne Berufe – hier beschränken wir uns auf jene, die direkten Bezug zum „klassischen Bauernhof“ haben, also dem Ackerbau und der Tierhaltung, aber auch Berufe, die nicht auf dem Bauernhof selbst, aber mit direktem Bezug zum Bauernhof ausgeführt werden.
Ab auf den Acker
Wer sich besonders für den Anbau von Feldfrüchten interessiert, hat richtig gute Karten: gut 70 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland ist Ackerland. Dort wird von Buchweizen bis Zuckerrübe alles angebaut, was Mensch und Tier essen.
Hier gibt es die dualen Ausbildungen zu Fachkräften für Agrarservice, zu Landwirt*innen, sowie die schulische Ausbildung zum*zur Landwirtschaftlich-technische*n Assistent*in. Die klassischen Aufgaben erläutert der Ausbildungsbetrieb LuF Seggerde: Dazu gehören Erntelogistik, also etwa „Transport des Raps bzw. Getreides vom Acker zur Betriebsannahme“, Bodenbearbeitung, z.B. „Flache Bearbeitung der Stoppel sowie die anschließende Grundbodenbearbeitung“, Aussaat, Düngung, u. U. Feldbewässerung sowie verschiedene Aufgaben aus den Bereichen Handwerk und (Maschinen-)Technik.
An Fachhochschulen und Universitäten kann beispielsweise Agrarmanagement, Agrartechnik (Ingenieur*innen), oder, je nach Hochschule, auch konkret „Landwirtschaft“ studiert werden.
Tierhaltungsbetriebe
Neben den klassischen Ackerbauern und -bäuerinnen gibt es Betriebe, die sich auf die Nutztierhaltung spezialisiert haben – auch hier wird aber nicht selten auch die Nahrung für die Tiere selbst auf dem Acker angebaut. Hier gibt es also Mischbetriebe, die Tiere halten und mitunter auch große Ackerflächen bewirtschaften.
Man kommt nicht umhin zu erwähnen: In unserer Konsumgesellschaft wurde schon vor langer Zeit das Tierwohl dem wirtschaftlichen Ertrag geopfert – jedoch gibt es inzwischen auch wieder glücklicherweise wachsende Zahlen von Tierhaltungsbetrieben, die verantwortungsvoll mit ihren Tieren umgehen. Das sind nicht automatisch nur die Biobetriebe, auch in der konventionellen Tierhaltung gibt es viele Betriebe, denen das Tierwohl wichtig ist. Hier gilt es, sich vorher zu informieren und im Zweifel einfach ein Praktikum zu machen – was natürlich allgemein immer sinnvoll ist.
In der Nutztierhaltung finden sich Ausbildungsberufe zu Tierwirt*innen und Tierpfleger*innen, die sich um Futterplanung und Fütterung sowie Tierpflege und -betreuung kümmern, sowie um die Stallungen und Stalltechnik. Hier gibt es verschiedene Spezialisierungen, etwa für Rinder-, Schweine- oder Geflügelhaltung, die entsprechend unterschiedliche konkrete Aufgaben und Anforderungen mit sich bringen. In der Regel nicht direkt auf dem Bauernhof, aber dort im Einsatz, sind Tiermedizinische Fachangestellte im Bereich Nutztiere.
Zu den einschlägigen Studiengängen zählen Tierwirtschaft, mitunter auch Viehwirtschaft genannt, sowie Tiermanagement und Tierwissenschaft.
Weiterbildungen
Im Agrarbereich gibt es neben den grundständigen Ausbildungen auch eine Reihe von Fort- und Weiterbildungen, die in verschiedene Bereiche führen. Wer sich besonders für die Technik interessiert kann beispielsweise Agrartechniker*in werden. Natürlich gibt es auch in der Landwirtschaft den Meister, etwa Landwirtschaftsmeister*in oder Agrarservicemeister*in. Viele v.a. der großen landwirtschaftlichen Betriebe haben auch Bedarf an betriebsweitschaftlichen bzw. kaufmännischen Fachkräften, etwa Betriebswirt*innen mit Spezialisierungen für Agrarbetrieb oder Vieh und Fleisch, sowie Fachagrarwirt*innen für Rechnungswesen.
Weitere Informationen:
Angesichts der Vielfalt der Betriebe, ihrer Schwerpunkte, der Betriebsgrößen und Aufgaben vor Ort empfehlen wir sehr, immer zuerst Praktika zu machen. So findet man am besten heraus, welche Tätigkeiten Spaß machen und wo „die Chemie“ stimmt.
Wer sich allgemein eher für Biobetriebe interessiert, findet auf verschiedenen Plattformen Infos, beispielsweise auf
www.oekolandbau.de/bildung/
biodynamische-ausbildung.de
www.bioland.de/bioland-blog/wie-wird-man-landwirtin
Allgemeine Informationen finden sich auf dem Portal
www.bildungsserveragrar.de/bildungswege/ausbildung/
sowie auf den Seiten der Landwirtschaftskammern der jeweiligen Bundesländer.
Quellen:
BMEL: www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/gruene-berufe/gruene-berufe14.html
Statistisches Bundesamt:
www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Landwirtschaft-Forstwirtschaft-Fischerei/Feldfruechte-Gruenland/_inhalt.html
www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Landwirtschaft-Forstwirtschaft-Fischerei/Landwirtschaftliche-Betriebe/_inhalt.html
LuF Seggerde: https://www.luf-seggerde.de/ausbildung
11.04.2023