(ps) Das Friseurhandwerk hat eine wechselvolle Geschichte. Im Mittelalter kam es nicht selten vor, dass der Friseur, das war damals der sog. „Bader“, auch zum Beispiel mal Zähne zog oder andere kleinere medizinische Eingriffe unternahm. Scheren und Klingen hatte er ja schon dabei, da war der Weg nicht weit. Dies hat sich im ausgehenden Mittelalter zum Glück überlebt und das Friseurhandwerk konzentrierte sich auf das, was es am besten kann: Haare. Und viele Jahrhunderte waren dafür zuständig: die Männer. So war es der Franzose Marcel Grateau, der 1872 die Ondulation erfand, der Deutsche Karl Ludwig Nessler erfand 1906 die Dauerwelle, der Brite Vidal Sassoon in den 1960ern u.a. den Bob.
Und trotz einer Reihe berühmter Star-Friseure wie Kenneth Battelle, Gerhard Meir oder Udo Walz erlebte das Handwerk im 20. Jahrhundert einen Wandel hin zum sog. „Frauenberuf“ – insbesondere im deutschsprachigen Raum. Dieser Trend scheint aber nun allmählich wieder zu brechen. Wie jüngste Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, ist der Männeranteil bei den Ausbildungsneuverträgen 2023 auf über ein Drittel bzw. 34 Prozent geklettert.
Damit kratzen die neuen Azubis nicht nur an dem Klischee des „Frauenberufs“ – sie tun es auch mit Nachdruck. Noch zehn Jahre zuvor, 2013, waren lediglich 13 Prozent der Ausbildungsanfänger*innen im Friseurhandwerk Männer. Dies reiht sich in einen allgemeinen Trend ein, der bei vielen Ausbildungsberufen ein sich langsam aber stetig angleichendes Geschlechterverhältnis beobachtet. So stieg der Männeranteil bei Lebensmittelfachverkäufer*innen von 11 Prozent 2013 auf 28 Prozent 2023, bei den Tischler*innen stieg der Frauenanteil von 11 auf 20 Prozent. Lediglich bei den MINT-Berufen scheinen die Zahlen zu stagnieren.
Friseurausbildung
Die Ausbildung zum*zur Friseurin bietet den Einstieg in eine spannende Branche mit vielen Karriereoptionen. Natürlich ist da ganz klassisch der Friseursalon – die es heute vor allem in größeren Städten in allen Varianten gibt, bis hin zum Friseur mit Diskomusik und Cocktails. In den vergangenen Jahren ebenfalls wieder aufgeblüht ist die Barbier-Kultur, die noch in den 90er Jahren praktisch ausgestorben war. Der Friseurberuf bietet aber noch viele weiter Chancen: Im Theater, bei Film und Fernsehen, in der Modebranche, in der Kosmetikindustrie und vielen weiteren Bereichen werden Friseur*innen gesucht – und eine Reihe von Weiterbildungen bieten hier noch zusätzliche Startvorteile.
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Quellen:
Statistisches Bundesamt: „Männeranteil bei neuen Ausbildungsverträgen im Friseurhandwerk binnen zehn Jahren von 13 % auf 34 % gestiegen“, Zahl der Woche Nr. 14 vom 1. April 2025; online: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2025/PD25_14_p002.html
11.04.2025