(ps) Für Kim ist es der absolute Traumjob – die Bremer Chemielaborantin kommt schon während ihrer Ausbildung bei Nehlsen aus dem Schwärmen kaum heraus: "Es wird nie langweilig in diesem Beruf. Man wird immer wieder mit neuen Sachen und Aufgaben konfrontiert und muss versuchen eine Lösung zu finden. Ebenfalls gibt es so viele verschiedene Richtungen in die man sich noch weiterentwickeln kann oder sich auf ein Thema spezialisieren kann. Es stehen einem in diesem Beruf so viele Türen offen wie selten irgendwo anders." Chemielaborant-Azubi Yannic in der Schweiz sieht es genauso: "Jeder Tag hält Überraschungen bereit – man weiß nie, was bei einem Experiment herauskommt. Die Lehre empfinde ich als sehr abwechslungsreich und spannend."
Trotzdem muss Dr. Oliver Zschenker, Schulleiter der School of Life Science Hamburg, konstatieren, dass "seit fünf Jahren rückläufige Bewerberzahlen" zu verzeichnen seien. Eine große Umfrage, die im Vereinigten Königreich und in Deutschland durchgeführt wurde, fördert nun zutage, dass viele Jugendliche stereotype Vorstellungen von Laborarbeit haben, die sich hauptsächlich auf einen Berufszweig konzentrieren: "So unterschiedlich und vielfältig Berufe im Labor sind, so sehr verbinden viele Jugendliche das Betätigungsfeld im Labor mit dem Job des medizinisch-technischen Laboratoriumsassistenten. An erster Stelle assoziieren sie mit der Laborarbeit die Analyse von Blut und Urin in einer Arztpraxis (58 Prozent)."
Dabei sind die Arbeiten und Spezialisierungen vielfältig: Im medizinischen Bereich wird ja nicht nur Blut analysiert, hier forschen Laborant*innen z.B. auch an Impfstoffen oder Medikamenten gegen Krebs, HIV, Corona usw. Mit den verschiedenen Spezialisierungen werden weiterhin praktisch alle Fragen unserer Zeit abgedeckt: "Themen wie Klimawandel, Biodiversität oder Ressourcen- und Lebensmittelknappheit bis hin zu demografischen Herausforderungen: Vielen Jugendlichen ist gänzlich unbewusst, dass alle großen Zukunftsthemen naturwissenschaftlicher Lösungen bedürfen", sagt Klaus Ambos vom Laborproduktehersteller Starlab International, das die Umfrage in Auftrag gegeben hat. Auf lange Sicht könne ein Laborant*innenmangel sogar den Forschungsstandort Deutschland bedrohen, so Ambos weiter.
Die Möglichkeiten im Laborbereich können praktisch alle naturwissenschaftlichen Interessen abdecken: Neben den erwähnten Chemielaborant*innen gibt es Ausbildungen zum*zur Physik-, Biologie-, Lack- oder Textillaborant*in, zum*zur Pflanzentechnolog*in oder Milchwirtschaftlichen Laborant*in. Sie alle arbeiten und forschen in Laboren, führen Analysen und Versuchsreihen durch, bauen Versuchsanlagen auf und führen Experimente durch. In allen Bereichen gibt es ferner zahlreiche Arbeits- und Forschungsschwerpunkte, je nach dem, womit sich die Firma oder Institution befasst. Die Berufsaussichten sind sehr gut und es ist auch langfristig nicht zu erwarten, dass der Fachkräftebedarf einbrechen wird.
Die Duale Ausbildung dauert im Regelfall 3,5 Jahre. Die Voraussetzungen variieren natürlich je nach Ausbildungsspezialisierung, allgemein wird ein gutes bis sehr gutes Verständnis für die MINT-Fächer vorausgesetzt. Die Ausbildungsvergütung liegt bereits im ersten Lehrjahr bei gut 1.000 Euro.
Weitere Informationen:
https://www.aubi-plus.de/berufe/thema/berufe-im-labor-27/
Quellen:
https://www.presseportal.de/pm/149280/5204207
https://generation.nehlsen.com/2018/08/22/interview-mit-einer-chemielaborantin
https://www.syngenta.ch/unternehmen/karriere/fuer-auszubildende/auszubildende-erzaehlen/joel
https://berufenet.arbeitsagentur.de/
https://berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/bkb/13809.pdf