vocatium magazin

Warum ich meine Ausbildung liebe...

Mustafa Kemal Özdemir

Kaufmann für Kurier-, Express- und Postdienstleistung

AI generiertes Bild: Pakete auf einem Förderband/freepik

"Ich bin quasi ein Superheld im Dienstleistungssektor für Sendungen aller Art!" schreibt Mustafa Kemal Özdemir selbstbewusst über seine Ausbildung bei der wüma in Würzburg. Und dass das tatsächlich der Fall ist, davon können wir uns dank seiner Zeilen selbst überzeugen.

 

„Postbote?! Du?“ „Vom Physikstudenten zur Fachkraft?“ „Vom Abiturienten zum Auszubildenden?“ „Du verschwendest doch dein ganzes Potenzial, wenn du diese Ausbildung anfängst!“

Niemand kommt auf die Welt und wünscht sich, eines Tages Postbote zu werden. Yep, that’s me! Traumberuf Postbote. Ein Widerspruch in sich, könnte man meinen. Eine Ausbildung zum Postboten muss man sich erstmal trauen. Man wird schließlich kein Feuerwehrmann, Polizist, geschweige denn Astronaut. Nein. Du bist am Ende deiner Ausbildung, wer hätte es gedacht, Postbote! Was will man da lernen? Wie man Briefe richtig in den Briefkasten steckt? Wie man Pakete richtig anhebt und ausliefert? Im Grunde genommen ja! Aber nicht nur das. Es gehört erstaunlich viel dazu und dementsprechend kann man erstaunlich viel falsch machen während seiner Tätigkeit. Du kennst das mit Sicherheit selbst. Dein Paket kommt zu spät, oder gar nicht erst an. Dein Nachbar händigt dir einen Brief mit deiner Anschrift aus, weil er im falschen Briefkasten gelandet ist. Oder du selbst hast einen Brief im Briefkasten, dessen Empfänger nicht existiert, längst umgezogen oder gar verstorben ist! (gruselig) Einer geschulten Fachkraft passiert so etwas nur in den seltensten Fällen.

Und genau da komme ich ins Spiel. Ich bin quasi ein Superheld im Dienstleistungssektor für Sendungen aller Art! Und du kannst das auch! Doch der Weg dahin ist steinig und asphaltiert. Um diese Ausbildung beginnen zu können, brauchst du nichts als einen Hauptschulabschluss. Führerschein hast du nicht? Kein Problem. Das erste Jahr wirst du ohnehin erst einmal mitfahren und dir die verschiedenen Routen, spezielle Kunden und sonstige ungewöhnliche sowie knifflige Besonderheiten in den verschiedensten Zustellungsbezirken anschauen und kennenlernen. Ich habe ganz besonders die flexiblen Pausen genossen. Draußen, ob ganz auf sich allein gestellt oder mit Arbeitskollegen, lassen sich zu jeder Jahreszeit die schönsten Arbeitsunterbrechungen gestalten. Mit einer heißen Tasse Kakao im kalten Winter oder einem kühlen Erfrischungsgetränk im Sommer. Du hast etwas vergessen? Kein Problem. Jeder Supermarkt ist schnell erreicht, da du ohnehin schon in der urbanen Wildnis unterwegs bist.

Aber ein Jahr lang Beifahrer sein? Ist das nicht langweilig? Das denkst du dir zurecht. Ich darf dich ermuntern. Wie in fast jeder Ausbildung wirst du abwechslungsreichen Blockunterricht in der Schule haben. Das ist fast wie Urlaub, wenn du im Unterricht gut mitmachst und dir die Sachen nicht nochmal zuhause anschauen musst. Einfache Mathematik wie Dreisatz- und Prozentrechnen und Standardfächer wie Politik und Gesellschaft oder Betriebs- und gesamtwirtschaftliche Prozesse begleiten dich durch zwei Jahre Ausbildung. Im besten Fall hast du in der Zwischenzeit auch schon deinen Führerschein gemacht.

Zu meinem Glück war ich schon etwas älter, hatte mein Abi in der Tasche, einen Führerschein und war sogar bereits im Physikstudium. Ich hatte eine orientierungslose Phase, in der ich nicht mehr wusste, was ich machen soll. Nach erfolgreichem Abbruch meines Studiums war mir klar, ich musste etwas tun. Aber wieso KEP? Ich wollte etwas weniger Anspruchsvolles und trotzdem ein wichtiger Teil der Gesellschaft sein. Seit Covid sind wir stärker auf unsere Postmänner und Postfrauen angewiesen, und da wurde mir klar: Eine Ära neuer Helden wurde geboren. Und ich wollte Teil davon sein!

Werde auch du ein Held!

Werde Postbote!

 

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