“Hauptsache, du bist glücklich!” Welche Eltern wünschen sich das nicht für ihre Kinder, wenn es um deren Zukunft und die Berufswahl geht? Doch inwiefern helfen diese sicherlich gut gemeinten Worte dem Nachwuchs wirklich bei der Berufswahl? Werden sie als Ermutigung verstanden? Können sie den Druck rausnehmen, den perfekten Beruf finden zu wollen? IfT-Eltern Expertin Anja Greis gibt zu bedenken, dass solche Aussagen tatsächlich sogar Druck hinsichtlich der eigenen und der Erwartungen der Eltern aufbauen können: “Hilfe, der Beruf muss mich glücklich machen!”
Zuhören statt kommentieren!
"Letztendlich ist es der Weg der Kinder, den sie gehen müssen", bringt es Anja Greis auf den Punkt, als Anne Engell, IfT-Leiterin Kommunikation, Fragen aus dem Eltern-Chat an unsere Expertin weitergibt. Nicht alles müsse von Elternseite kommentiert werden, schließlich sollte es auch darum gehen, Verantwortung an die Kinder abzugeben. Dessen sollten sich Eltern bewusst werden, wenn sie ihr Kind unterstützen möchten. Ihr Rat: Den Kindern einfach zuzuhören, um dann ins Gespräch zu kommen.
Zuhören und gesprächsbereit zu bleiben, das gilt auch für Berufswünsche, die Eltern vielleicht eher unpassend erscheinen mögen. So fragt eine Mutter wie sie mit dem Berufswunsch “InfluencerIn” umgehen soll. Von Seiten des IfT gibt es den Rat, dann einmal zusammen einen Blick auf die Lebensläufe erfolgreicher Influencer*innen zu werfen, die nicht selten auch eine Ausbildung oder ein Studium hinter sich haben - und dazu diesen Tipp: "Gern mit Ihrem Kind auflisten, welche Anforderungen dafür nötig sind. Wie ein Arbeitsalltag aussieht und recherchieren, wie viel Engagement und Fleiß dafür nötig sind. Ist das dann immer noch ein Berufswunsch, dann gern loslegen."
Von der Qual der Wahl beim Thema Berufsfindung bis hin zu klassischen Fragen rund um Ausbildung, (duales) Studium und der Möglichkeit mit Freiwilligendiensten die Zeit zwischen Schulabschluss und Aufnahme einer Ausbildung oder eines Studiums sinnvoll zu überbrücken: Anja Greis hat für sämtliche Themen des digitalen Elternabends wertvolle Praxis-Tipps. Neben der offensichtlich sehr willkommenen Möglichkeit zum Austausch wird deutlich, dass Eltern mit ihren Fragen nicht alleine sind. Sei es, wenn es um Ideen für ein Praktikum, Fragen zum dualen Studium oder der Bewerbung geht. So fragt eine Mutter im Chat:
“Was kann ich als Mutter tun, wenn mein Sohn sich jetzt schon bewirbt, wir allerdings nicht wissen, ob er überhaupt seinen Realschulabschluss schafft?” - Hier kann der Rat nur lauten: "Bitte gern bewerben. Letztendlich weiß man nie, ob man den Abschluss schafft, aber man geht davon aus. Auch die Unternehmen haben das im Hinterkopf. Im Gespräch bleiben."
Ein „Sofa-Jahr“ nach der Schule ist keine Option!
Eltern, deren Kinder bereits kurz vor dem Schulabschluss noch immer ohne „berufliche Perspektive“ dastehen, rät Anja Greis gemeinsam mit dem Kind den Blick nach vorn zu richten. Es gebe immer wieder auch noch Ausbildungen für Spätentschlossene.
Auch die Möglichkeit für ein Freiwilliges Soziales Jahr kann noch „last minute“ gesucht und gefunden werden. “Jede Gemeinde hat eine Verwaltungsstelle, die den Überblick hat, wo noch ein Platz für ein freiwilliges Jahr verfügbar ist. Da meldet man sich auch noch im August und es wird einen Platz geben. Und wo immer der ist, der ist es wert: Um zu helfen, um zu funktionieren, um einfach nochmal Zeit zu haben, älter zu werden.”, so Anja Greis.
Berufsorientierung frühzeitig zu einer gemeinsamen Sache machen
Schon ab der 7. Klasse oder teils noch früher werden Kinder von den Schulen an das Thema Berufsorientierung mit unterschiedlichen Angeboten herangeführt. Eltern können diesen Prozess der Selbstfindung frühzeitig unterstützen, indem sie Interesse zeigen, beim Kind nachfragen, was am „Zukunftstag“ (Girls`Day / Boys`Day) beispielsweise besonders gefallen hat oder ob das Berufsinformationszentrum vielleicht nochmal zusammen besucht werden sollte.
Auch die Schule selbst kann weitere Angebote zur Unterstützung in der Berufsorientierung geben. Und zu guter Letzt spricht viel dafür, den Nachwuchs anzuregen, einfach auch mal direkt im Familien- oder Freundeskreis nach beruflichen Werdegängen zu fragen, um Ideen für den eigenen Berufsweg zu entwickeln.
"Vielen Dank für die vielen Informationen und anregenden Impulse!"
Die wiederholt große Resonanz auf das digitale Elterncoaching und das Feedback im Chat haben uns gezeigt, dass wir mit diesem Angebot richtig liegen: “Sehr gehaltvoller Abend, ganz toll! Vielen herzlichen Dank!”, „Es war wertvoll, diesen Vortrag gehört zu haben." sind Nachrichten, die uns zum Ende des Abends erreicht haben.
Nächstes Elterncoaching am 5. März 2025
Wer dieses Mal nicht dabei sein konnte oder gerne noch einmal teilnehmen möchte: Am 5. März um 19 Uhr findet der nächste digitale Elternabend statt. IfT-Eltern-Expertin Anja Greis wird sich auch dann einerseits wieder den Besonderheiten von Ausbildung, (dualem) Studium und hilfreichen Anlaufstellen, wie der Agentur für Arbeit, Kammern und Verbänden widmen. Andererseits soll auch wieder viel Raum und Zeit für Elternfragen bleiben. Und dazu gehören immer auch der Umgang mit den emotionalen Herausforderungen der jungen Generation und die Selbstreflexion der Eltern. Denn es ist uns ein großes Anliegen, ihnen Mut zuzusprechen: Mut zu fordern. Mut Grenzen zu setzen. Und Mut Entscheidungen zu treffen.
Alle Elternangebote finden Mütter und Väter sowie weitere wichtige Lebensbegleiter*innen der jungen Menschen auf unserer Website im Menü "Angebote für Eltern". Bei Interesse an weiteren Terminen und Angeboten rund um die Berufswahl der Kinder empfehlen wir unseren kostenlosen Eltern-Newsletter. Hilfreich ist außerdem unsere Linksammlung zum digitalen Elternabend, die einen guten Überblick über unsere Angebote und externe Unterstützung gibt.
27.09.2024