(ps) Kochen war schon immer eine Kunst – aber spätestens seit der Schleswig-Holsteiner Tim Mälzer 2003 mit seiner Fernseh-Kochshow die Republik eroberte, kann Kochen auch cool sein. Inzwischen macht das Fernsehen daraus Wettkämpfe, wie bei "Grill den Henssler", "Küchenschlacht" oder "Kitchen Impossible" – und eine ganze Reihe mehr. Und daneben gibt es aus praktisch jedem Land der Welt zahllose TikTok- und Youtube-Köch*innen, die mitunter Millionen Klicks verzeichnen können. Über mangelnde mediale Präsenz kann sich der Beruf wahrlich nicht beklagen. Trotzdem werden Azubis händeringend gesucht, wie überall im Gastgewerbe. Daran ändert auch die Beliebtheit der Ausbildung innerhalb der Branche wenig. Umso besser stehen aber die Berufschancen für die Bewerber*innen.
Menschen glücklich machen
Julia Komp, die mit 27 Jahren Deutschlands jüngste Sterneköchin wurde, gehört zur ersten "Generation Kochshow" – "damals war auch die Zeit der Kochprofis: Christian Rach, Tim Mälzer, Jamie Oliver", erläutert sie ihren Weg zur Ausbildung. Aber der letztliche Grund für ihre Ausbildung ist ein anderer: "Weil ich andere Menschen glücklich machen wollte!" Ein Wunsch, den viele junge Köch*innen äußern. "Es macht mich einfach glücklich, Menschen mit gutem Essen zu erfreuen", sagt etwa auch Samuel Dietsch, der in Garmisch-Patenkirchen seine Koch-Ausbildung absolviert. Auch für Sandra Hofer ist das ein wichtiger Aspekt: "Mit meiner Arbeit kann ich viele Menschen begeistern, weil Menschen generell Essen lieben. Wenn Leute mit den Kunstwerken auf dem Teller wirklich verzaubert werden können, habe ich meinen Auftrag erfüllt."
Kreative Arbeit
Hofer betont auch einen zweiten Aspekt des Berufs: "Man hat sehr viele Freiheiten und kann kreativ sein. Ich liebe die praktische Arbeit und das Arbeiten mit den Händen. Es ist auch Teamwork gefragt, weil man zusammen etwas so Großartiges erschaffen kann." Hofer, die bereits erfolgreich an verschiedenen Meisterschaften teilgenommen hat, ist mit 23 schon Küchenchefin geworden – eine steile Karriere, bei der sie sich auf regionale und saisonale Küche konzentriert hat. "Mir ist es auch wichtig, dass die Leute auch sehen, wie viele tolle Produkte wir eigentlich bei uns haben und das nicht alles zwingend importiert werden muss."
Die Ausbildung
Die duale Ausbildung dauert im Regelfall drei Jahre und setzt keinen bestimmten Schulabschluss voraus. Dennoch stellt der Beruf einige Anforderungen: So braucht es Kreativität, handwerkliches Geschick, Sorgfalt, Planungs- und Organisationsfähigkeiten, Teamfähigkeit sowie nicht zuletzt eine gewisse körperliche Robustheit: Der Arbeitsort Küche kann besonders zu Stoßzeiten heiß und laut werden und gearbeitet wird fast immer im Stehen. Die Ausbildungsvergütung schwankt je nach Bundesland und beträgt im ersten Lehrjahr zwischen 800 und 1.150 Euro. Das Durchschnittseinkommen liegt laut Bundesagentur für Arbeit bei etwa 2.750 Euro.
Klassische Arbeitsorte sind neben Restaurants und Hotels auch Kantinen, Mensen und Catering-Firmen. In den letzten Jahren sind ferner zahlreiche Spezialrestaurants entstanden, etwa Suppenrestaurants, vegane Restaurants oder Erlebnisgastronomie. Und wen es in die weite Welt zieht, der kann z.B. auf einem Kreuzfahrtschiff anheuern.
Weiterhin gibt es für Köch*innen eine Reihe von Zusatzqualifikationen und Weiterbildungen, die teilweise schon während der Ausbildung wahrgenommen werden können, wie z.B. zum*zur Barmixer*in, im Managementbereich oder für spezielle Ernährungsprofile wie der veganen Küche. Zudem gibt es auch den Meisterbrief, mit dem Köch*innen „Küchenmeister*in“ werden und Führungspositionen einnehmen können. Natürlich kann nach der Ausbildung und mit Berufserfahrung auch der Weg zum Studium beschritten werden, etwa mit den Fächern Ernährungswissenschaften oder Lebensmitteltechnologie.
So steht der Karriere in diesem kreativen, abwechslungsreichen Beruf nichts mehr im Wege!
Weiterführende Informationen:
BerufeNet: “Koch/Köchin”: web.arbeitsagentur.de/berufenet/beruf/3726
BiBB: “Koch/Köchin”: https://www.bibb.de/de/154010.php
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Quellen:
Kölner Stadt-Anzeiger: “Spitzenköchin Julia Komp im Interview”, Sarah Brasak, 22.12.2020; online: www.ksta.de/freizeit/koelner-spitzenkoechin-julia-komp-im-interview-das-schlimmste-waren-die-bubble-teas-122241
Trendy One: “24 Jahre alte Chefkochin Sandra Hofer im local-hero-Interview”, o.A., 07.05.2021; online: www.trendyone.de/news/24-jahre-alte-chefkochin-sandra-hofer-im-local-hero-interview
Hogapage: “Es macht mich glücklich, Menschen mit gutem Essen zu erfreuen”, Kristina Presser, 21.01.2021; online: www.hogapage.de/nachrichten/arbeitswelt/reportagen/es-macht-mich-gluecklich-menschen-mit-gutem-essen-zu-erfreuen/
Varta Guide: “Nachgefragt bei… Julia Komp”, o.A., o.J.; online: www.varta-guide.de/freizeit-guide/genussvoll_schlemmen/nachgefragt-bei-julia-komp/
DEHOGA: “Ausbildungsbilanz des Gastgewerbes 2019 bis 2023”, Matthias Meier, o.J.; online: www.dehoga-bundesverband.de/zahlen-fakten/ausbildungszahlen/
Statista: “Anzahl der Ausbildungsverträge im Gastgewerbe im Jahr 2023 nach Berufen”, L. Graefe, 26.08.2024; online: de.statista.com/statistik/daten/studie/29924/umfrage/anzahl-aller-ausbildungsverhaeltnisse-im-gastgewerbe/
10.05.2022, aktualisiert 13.01.2024