(ps) "Nachteile gibt es im Grunde nicht", antwortet Jonas Klöckner von der Birkenhof-Brennerei, als er nach Vor- und Nachteilen seines Berufes gefragt wird. Mit Blick auf die Auszeichnungen, die der 25-jährige bereits gesammelt hat, glaubt man ihm das sofort. 2018 wurde er von der IHK als bester Destillateur-Azubi ausgezeichnet, 2021 wurde er in Berlin zum "Young Craft Distiller Of The Year" gekürt. "Wo früher harte körperliche Arbeit anstand, greifen heute High-Tech und Automatisierung," erläutert Klöckner. "So bleibt mehr Zeit für den kreativen Teil des Jobs."
Tatsächlich ist Kreativität in der Spitituosenbranche derzeit gefragter denn je und neben den Traditionshäusern entstehen jede Menge Start-ups, die den Markt beleben. Beispielsweise Gin bekommt man heute aus dem Schwarzwald über Duderstadt bis nach Sylt aus regionalen Kleindestillerien. Und der nächste Boom steht schon in den Startlöchern: Tequila avanciert in den USA zum neuen Gin – George Clooney hat schon investiert, Kendall Jenner besucht eine kleine Destillerie irgendwo in Mexiko und bringt die Verkaufszahlen zur Explosion. Es ist viel los in der Spirituosenbranche, und der Trend geht klar zum feinen, gut und innovativ gemachten Getränk.
Neben kleinen Destillerien mit eher handwerklichen Ansätzen finden sich auch zahlreiche große Unternehmen, die mit eigenen Vorzügen glänzen. Hier ist die Bandbreite der Produkte größer und unterschiedliche Produktionsmethoden können erlernt werden. Zudem sind die großen Spirituosenproduzenten oft international aufgestellt und vernetzt, was spannende Möglichkeiten schon in der Ausbildung bietet. Grundsätzlich ist die Auswahl potentieller Arbeitgeber groß: Im Jahr 2021 waren in Deutschland 13.429 Brennereien registriert. Nicht alle befassen sich mit der Produktion von Genussalkohol, von Kosmetika bis Kraftstoffen wird Alkohol in vielen technisch-gewerblichen Bereichen benötigt.
Die im Regelfall dreijährige Duale Ausbildung setzt keinen speziellen Schulabschluss voraus. Fähigkeiten in Physik, Chemie und Mathematik sind allerdings eine Grundvoraussetzung. Daneben braucht es handwerkliches Geschick und technisches Verständnis sowie Sorgfalt und genaues Arbeiten. Je größer der Betrieb, desto wichtiger wird das technisch-maschinelle Wissen, etwa bei der Überwachung und Wartung der Produktionseinrichtungen. Ist dies gegeben, steht einer Bewerbung in dieser spannenden und abwechslungsreichen Branche nichts im Wege!
Weitere Informationen:
https://berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/bkb/3814.pdf
Quellen:
https://www.destatis.de/DE/Themen/Staat/Steuern/Verbrauchsteuern/alkoholsteuer.html
https://www.ww-kurier.de/artikel/99782-destillateurmeister-jonas-kloeckner-gewinnt-titel-in-berlin
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/tequila-boom-exporte-mexiko-101.html