(ps) Der achthäufigste Nachname in Deutschland ist "Becker" – eine alte Schreibweise des Berufes –, was zeigt, wie wichtig diese Tätigkeit bereits seit Jahrhunderten schon ist. Die ältesten Nachweise der Bäckerei im deutschsprachigen Raum gehen zurück in die Zeit Karls des Großen, und ab dem 10. Jahrhundert n. Chr. sind Bäcker (damals noch ohne Frauen) in den Städten fast überall zu finden. Doch schon im alten Ägypten waren um 2.500 v. Chr. mindestens 16 Brotsorten bekannt, zum Essen, oder als zierende Schaubrote. Auch solche Traditionen gibt es bis heute: im Europäischen Brotmuseum in Ebergötzen finden sich beispielsweise zahlreiche prunkvolle Schaubrote, Hochzeitsbrote und anderer Schmuck aus Brot, von uralt bis ganz modern.
Aber trotz aller Tradition geht auch das Bäckereihandwerk mit der Zeit. Unter den sogenannten "Quick-Service-Restaurants" haben Bäckereien inzwischen fast 20 Prozent Marktanteil, mit dem Verkauf von belegten Brötchen und Kaffee. Auch neue Kundenwünsche werden aufgegriffen: Unter dem Stichwort "Frontbaking" wird die Backstube buchstäblich gläsern, hinter Hygienescheiben können die Kunden "live" sehen, wie ihre Brote und Brötchen gefertigt, geknetet und gebacken werden – sozusagen Erlebnisgastronomie in der Bäckerei. Und nachdem der Trend lange zu größeren Bäckereien ging, boomen nun die kleinen, handwerklichen Betriebe wieder – mit Biobroten und besonderen Zutaten locken sie neue Kundschaft in den Laden.
"Mir macht die Arbeit wirklich riesigen Spaß und ich freue mich immer wieder, was Neues zu lernen", berichtet die Auszubildende Melissa Rackl der "Mittelbayerischen". Auch Azubi Nils Kloke ist begeistert: "Grundsätzlich gefällt mir alles an meiner Ausbildung, weil ich den Beruf liebe", erzählt er der "Badischen Zeitung". "Da Backen ein Handwerk ist, muss man Körpereinsatz zeigen, und das kann natürlich auch anstrengend werden. Es gibt aber Maschinen, wie zum Beispiel die Ausrollmaschine, die das ganze Arbeiten erleichtern", berichtet er weiter. Aber die Freude an der Tätigkeit steht im Mittelpunkt: "Am liebsten backe ich Zöpfe, Laugenbrezeln und Knoten, weil man da so schön mit dem Teig schwingen kann. Es erfordert Zeit, bis man mal den Dreh raushat."
Die im Regelfall dreijährige duale Ausbildung setzt keinen speziellen Schulabschluss voraus. Ein Grundverständnis für Mathematik und Chemie sind hilfreich, etwa für Mischungsverhältnisse, Umrechnen von Gewichtsangaben oder Überwachung von Sauerteiggärung, bei der Hefen und Milchsäurebakterien tätig sind. Beschäftigung bieten handwerkliche oder industrielle Bäckereien sowie Spezialbäckereien und die Gastronomie. Wer mag, kann sich nach der Ausbildung zum/zur Meister*in fortbilden. Daneben gibt es viele Weiterbildungen, ganz neu beispielsweise zum*zur geprüften Brot-Sommelier*Sommelière.
Weitere Informationen:
https://berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/bkb/3626.pdf
Quellen:
https://www.badische-zeitung.de/am-liebsten-backe-ich-zoepfe--210997103.html
14.04.2022