(ps) Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) hat es vorgemacht: schon 2011 startete dort das deutschlandweit erste Pilotprojekt für das FWJ, das Freiwillige Wissenschaftliche Jahr. Unter dem Motto „Ein Jahr lang forschen, lernen und entdecken!“ bietet es seither jungen Menschen die Gelegenheit, ein Jahr lang ein Forschungsprojekt zu begleiten und tief in die Thematik einzusteigen. Dieses Angebot ist eine wertvolle Gelegenheit, um sowohl die eigene Berufserfahrung zu erweitern als auch das Engagement in gesellschaftlich relevanten Projekten zu fördern.
Was bietet ein FWJ?
Das FWJ wird von verschiedenen wissenschaftlichen Institutionen wie Universitäten, Hochschulen, Forschungseinrichtungen oder Museen angeboten. Jungen Menschen zwischen 18 und 27 Jahren bietet es damit die einmalige Gelegenheit, Einblick in Wissenschaft und Forschung auf internationalem Niveau zu erhalten. Studieninteressierte haben somit auch die seltene Möglichkeit, in die wissenschaftliche Arbeitswelt und den Beruf als Forscher*in hineinzuschnuppern. Man lernt, wie Forschung funktioniert und wie Forscher*innen arbeiten.
In der Regel wirst du nicht nur im Labor oder der Forschungsstelle arbeiten, sondern auch als „Juniorstudent*in“ an Vorlesungen teilnehmen und Prüfungen mitschreiben – diese kannst du dir meist auf ein anschließendes Studium anrechnen lassen, du erarbeitest dir also einen klaren Startvorteil im Studium. Zudem kann das FSJ als Wartezeit für ein Studium und zum Teil als Vorpraktikum angerechnet werden – wie die Details ganz genau aussehen, musst du aber mit dem Träger des konkreten FWJ besprechen, da es hier leichte Unterschiede gibt.
Wie bei allen Freiwilligen Jahren erhälst du auch im FWJ ein Taschengeld (i.d.R. um die 400 Euro).
Aber das heißt ja hier gar nicht FWJ!
So, wie man es auch oft bei Studiengängen beobachten kann, ist es auch beim FWJ: es hat sich noch kein einheitlicher Name für im Prinzip immer die gleiche Sache durchgesetzt. So findet sich auch die Bezeichnung „Freiwilliges Soziales Jahr in der Wissenschaft“, was dann „FSJ Wissenschaft“ (analog etwa zum „FSJ Politik“ usw.) abgekürzt wird.
Sehr ähnlich ist auch das „Freiwillige Jahr in Wissenschaft, Technik und Nachhaltigkeit“ (FJN). Dieses ist häufig etwas praxisnäher bzw. anwendungsorientierter und beinhaltet vor allem auch den Schwerpunkt Umwelt- und Klimaschutz. Hier geht es von Softwareentwicklung über Meeresforschung bis hin zur Produktentwicklung – stets mit einem wissenschaftlichen oder wissenschaftspädagogischen Ansatz im Hintergrund.
Wo kann ich mich bewerben?
Leider gibt es keine bundesweite Überblicksseite, die über alle Angebote informiert – du musst also selbst recherchieren, ob in deiner Nähe ein FWJ-Träger zu finden ist.
Allerdings stehen die Chancen dafür gut: das Angebot wird seit 2011 bundesweit stetig ausgebaut. Erst jüngst hat bspw. die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ihr FSJ-Wissenschaft im Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften und im Institut für funktionale Genanalytik vorgestellt, das im September 2025 startet.
Quellen:
Deutschland.de: „Das Freiwillige Wissenschaftliche Jahr“; online: https://www.deutschland.de/de/topic/wissen/universitaet-forschung/das-freiwillige-wissenschaftliche-jahr
Hochschule Bonn-Rhein-Sieg: „Hochschule Bonn-Rhein-Sieg bietet ab September Freiwilliges Soziales Jahr in der Wissenschaft an“, PM vom 24.02.2025; online: https://idw-online.de/de/news847921
Internationale Jugendgemeinschaftsdienste: FJN „Freiwilliges Soziales Jahr in Wissenschaft, Technik und Nachhaltigkeit“; online: https://www.ijgd.de/inland/fjn
Medizinische Hochschule Hannover: „Freiwilliges Jahr in der Wissenschaft (FWJ)“; online: https://www.mhh.de/gb-i/freiwilligendienste/fwj
26.02.2025