(ps) In Tokio ist jüngst die 53. Internationale Physikolympiade für Schüler*innen zu Ende gegangen. Auf dem Wettkampf messen sich die besten Nachwuchskräfte der Physik weltweit. Für Gold hat es nicht gereicht, aber alle fünf Mitglieder des deutschen Physik-Nationalteams konnten sich eine Medaille sichern.
„Der Inhalt der Physik geht die Physiker an, die Auswirkung alle Menschen“, sagte der Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt, und er hätte es treffender nicht formulieren können. Das ganze Universum funktioniert nach den Gesetzmäßigkeiten der Physik, und so auch unser Leben. Das fängt an beim Apfel, der vom Baum herunterfällt (und nicht etwa schweben bleibt) und reicht bis zur Forschung über den Anfang des Kosmos selbst. Physiker*innen forschen an Quantencomputern, an Fusionsreaktoren, oder an Supraleitern, die Stromfluss ohne Widerstand ermöglichen. Und trotz unserer modernen Wissenschaft ist die Zahl der physikalischen Rätsel und Probleme noch immer grenzenlos. Genau dies wurde nun auf der Internationalen Physikolympiade in Tokio zelebriert.
„Knobeln, Rechnen, Messen und die richtigen Ideen für die anspruchsvollen Aufgaben haben“, so beschreibt es die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG). Auf der seit 1967 bestehenden Veranstaltung haben Teams von über 500 Schulen aus 82 Ländern aus aller Welt teilgenommen. Dabei müssen die Olympioniken sowohl theoretische, als auch praktische Physikaufgaben lösen. Hierfür wurden zwei jeweils fünfstündige Klausuren angesetzt. Die Prüfungen hatten sehr unterschiedliche Themen zum Inhalt. Beispielsweise ging es um Neutronensterne, aber auch um „Anziehungseffekte bei schwimmenden Objekten“, die „auch beim Frühstücksmüsli zu beobachten sind“ – nach den ringförmigen amerikanischen Frühstückscerealien auch „Cheerios-Effekt“ genannt.
Auf Platz 1 der Gesamtrangliste steht Bowen Yu aus der VR China. Damit verteidigt China erneut den ersten Platz und baut mit fünf Goldmedaillen für seine fünf Teammitglieder auch die langjährige Führung im Medaillenspiegel weiter aus. Insgesamt wurden 37 Goldmedaillen, 74 Silbermedaillen und 103 Bronzemedaillen vergeben. Beim Teilbereich der experimentellen Aufgaben hat der US-Amerikaner Collin Fan die besten Ergebnisse erzielt. Fan zeigt sich von der Erfahrung begeistert: „Es war großartig, all diese wirklich schlauen Leute kennenzulernen!“, sagt er im Blog seiner Highschool. Den besten Platz bei den theoretischen Aufgaben teilen sich der US-Amerikaner Feodor Yevtushenko und der Chinese Hanhong Zhao.
Das deutsche Nationalteam setzt sich zusammen aus Oliver Eckstädt (Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium, Dresden), Luise Köhler (Carl-Zeiss-Gymnasium, Jena), Anton Nüske (Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium, Dresden), Christian Vogel (Max-Planck-Gymnasium, Groß-Umstadt) und Luke Pospiech (Goetheschule Ilmenau). Anton Nüske konnte sich eine Silbermedaille sichern und kann damit noch knapp in die Top-100 einziehen. Seine Teamkolleg*innen wurden jeweils mit einer Bronzemedaille ausgezeichnet. Laut DPG erreicht das deutsche Team im „inoffiziellen Länderranking nach Punkten“ damit den 25. Platz (von 82). Auf Platz 1 sind hier China und Südkorea, auf Platz 2 die USA. Den dritten Platz der Gesamtwertung, und den ersten Platz unter den europäischen Teilnehmerländern, konnte sich Rumänien sichern – das Team erkämpfte sich drei Goldmedaillen und zwei Silbermedaillen.
Quellen:
https://ipho2023.jp/en/results-of-the-ipho2023-contest/
https://www.scienceolympiaden.de/ipho/internationale-physik-olympiade-news-1/ipho-2023-tokio
https://www.chinadaily.com.cn/a/202307/19/WS64b7117da31035260b81725d.html
https://www.romania-insider.com/romania-third-worldwide-international-physics-olympiad-2023
https://ipho-unofficial.org/timeline/2023/individual
25.07.2023