(ld) MINT und Gesundheit, das passt gut zusammen, denn eine Reihe von Berufen verknüpft beides miteinander: Im akademischen Bereich zählen dazu Berufe in der Medizintechnik, dem Bereich Digital Health oder der Biomedizin. Bei den Ausbildungsberufen sind Medizinische Technolog*innen für Laboratoriumsanalytik (MTL) oder Radiologie (MTR), aber auch Anästhesietechnische*r- bzw. Operationstechnische*r Assistent*in mit dabei. So luden im Rahmen des Forums verschiedene Vorträge, MI(N)Tmach-Angebote und ein Science Slam zum Experimentieren und Staunen ein.
Wer sich vorab dafür angemeldet hatte, konnte zudem an Workshops im Gläsernen Labor des MDC teilnehmen und in den Arbeitsalltag von Biologie- oder Chemielaborant*innen hineinschnuppern. Das Durchführen von Experimenten an Zellkulturen im Biologielabor gehörte zum Beispiel dazu.
Workshops und MI(N)Tmach-Stationen
Die Workshops waren eine Möglichkeit von vielen, einen ersten Vorgeschmack auf einen MINT-Beruf in Medizin und Forschung zu bekommen. Bei der MI(N)Tmach-Station der Freien Universität Berlin konnten Schüler*innen durch eine VR-Brille ein Spikeprotein des Coronavirus auf molekularer Ebene betrachten. Dabei konnten sie beobachten, wie sich ein Medikament, ebenfalls in Molekülform, auf den Weg zur Andockstelle auf dem Protein macht.
Spannende Untersuchungen hatte auch die Hochschule für Wirtschaft und Technik (HTW) Berlin vorbereitet: Eine mysteriöse schwarze Box mit kleinen Löchern konnte mit einem Endoskop untersucht werden, um den Inhalt zu erforschen. Hinter jedem Loch gab es beeindruckende Strukturen zu entdecken. Der Clou: Es handelte sich dabei um Obst und Gemüse! Papaya und Granatapfel, Kürbis und Paprika sind in der Vergrößerung nur gar nicht so leicht zu erkennen.
Darüber hinaus stellte die HTW Projekte aus dem Bereich Gesundheitselektronik vor, die Studierende selbst entwickelt haben. Dazu erklärte Prof. Dr. Christoph Schmitz : „Im Studiengang Gesundheitselektronik der HTW Berlin vermitteln wir ingenieurstechnische Inhalte wie Elektronik und Programmierung für die Gesundheits- und Medizintechnik. Dadurch hat der Studiengang eine besondere gesellschaftliche Relevanz. Durch den Fokus auf die MINT-Fächer und den Gesundheitssektor konnten wir während der zwei Tage viele Interessierte über unser Lehrangebot informieren“.
Über Karrieremöglichkeiten in den Gesundheitsberufen informierten die MI(N)Tmach-Stationen der Charité Berlin und des Helios-Klinikums Berlin-Buch. Hier standen Pflege, Hygiene und OP im Fokus. Die Schüler*innen übten sich in Herzdruckmassage, Intubation und Beatmung an speziellen Puppen und durften dazu auch direkt in OP-Kleidung schlüpfen.
Besonders erkenntnisreich für viele Schüler*innen waren verschiedene Agarplatten, auf denen Bakterien und Pilze gewachsen waren. Die Proben stammten von Alltagsgegenständen wie Toilettenbrillen, Uhren und Fahrstuhlknöpfchen. Spätestens hier wurde auf anschauliche Weise deutlich, wie wichtig Hygiene im Krankenhaus ist! Passend dazu konnten Schülerinnen und Schüler die korrekte Händedesinfektion üben und unter der Schwarzlichtlampe kontrollieren.
Vorträge aus Forschung und Lehre
Neben MI(N)Tmach-Angeboten gab es auf der vocatium Berlin focus ein MINT-fokussiertes Vortragsprogramm. Karoline-Luisa Lê Công, Doktorandin der Biophysik an der Freien Universität Berlin, betonte in ihrem Vortrag „Biophysik – das perfekte Zusammenspiel der Naturwissenschaften“ die Interdisziplinarität dieses Faches:
„Biophysik ist die Schnittstelle zwischen belebter und unbelebter Welt und ein exzellentes Beispiel für die Interdisziplinarität der Naturwissenschaften“. In ihrem Fachbereich arbeiten Physiker*innen, Biolog*innen und Chemiker*innen gemeinsam an der Lösung komplexer Probleme. Die Biophysik findet praktische Anwendung in regenerativen Energien, aber auch in Pharmazie und Medizin. Karoline-Luisa Lê Công zeigte das beeindruckende Ergebnis der biophysischen Forschung am Beispiel erblindeter Menschen, die einen Teil ihrer Sehfähigkeit zurückerhalten haben.
Emotional bewegend war auch das Video eines Parkinson-Patienten, der seinen Tremor (Zittern) durch eine Apparatur der Tiefenhirnstimulation kontrollieren kann. Starke Beispiele, die zeigen, wie Forschung und Technik in der Medizin die Lebensqualität erkrankter Menschen erheblich verbessern können.
Begeisternder Science Slam
Für viele Schüler*innen war der Science Slam am ersten Messetag das Highlight des Forums. Bereits ab 11.45 Uhr füllte sich der Hörsaal im MDC rasch mit interessierten Schüler*innen. Ab 12 Uhr slammten sich die drei teilnehmenden jungen Forscher*innen, moderiert von Nona Brodersen, durch das Programm. Mathematik-, Biologie- und Physikthemen wurden kurz, knackig und unterhaltsam vorgestellt. Es ging um die Kunst in der Winkeltreue, das zu zähmende Biest in der Krebsforschung und die Magie der Quantentheorie. Am Ende durften die Schüler*innen durch ihren Applaus eine Siegerin küren und Sabrina Patsch (welche Uni? Fachbereich?)gewann mit ihrem Beitrag „Magische Fernwirkung – Von würfelnden Göttern und verschränkten Kaninchen“ den Science Slam. Was Albert Einstein noch zur Verzweiflung brachte, ist für Sabrina kein Problem: „Ich habe heute eine Zaubershow vorbereitet, denn ich möchte euch zeigen, dass es in der Quantenwelt echte Magie gibt.“, begann sie, zauberte mehrere farbige Kaninchen aus dem Hut und erklärte mit ihnen die Quantentheorie.
vocatium Fachmessen und MINT-Foren 2025
Die vocatium Berlin focus mit ihrem Forum MINT und Gesundheit war ein gelungener Auftakt in die vocatium-Messesaison 2025. Weitere rund 80 vocatium Fachmessen für Ausbildung+Studium folgen in diesem Jahr. Mit bewährtem Konzept ermöglichen sie Schüler*innen deutschlandweit berufsforientierende persönliche Gespräche mit Verantwortlichen von Unternehmen, Hochschulen und Institutionen.
Viele vocatium-Messen bieten inzwischen ein Forum MINT an. Informationen dazu gibt es hier.
17.03.2025