vocatium magazin

Unterricht und Schule

"Kuhstall statt Klassenzimmer"

Biobauernhöfe als außerschulische Lernorte

Bio liegt im Trend, seit Jahren schon. Doch was man als Konsument*in gerne mal vergisst: Irgendjemand muss all das schöne Essen auch herstellen und anbauen. Die Bewerbungs- und Berufsaussichten in der Ökolandwirtschaft und in den verarbeitenden Betrieben sind derzeit sehr gut – die Branche wächst und Fachkräfte werden händeringend gesucht. Um Berufsschülerinnen und -schülern ebenso wie Lehrkräften, einen Einblick in die Berufswelt des Bio-Landbaus zu ermöglichen, bieten die von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung getragenen Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau Fachveranstaltungen und Exkursionen an.

 

(ps) Im Jahr 2020 erreicht der Biomarkt in Deutschland neue Rekordwerte. Beinahe 15 Mrd. Euro setzte der Lebensmittelhandel mit Bioprodukten um, von denen es – auch ein neuer Rekord – inzwischen über 90.000 gibt. Zugleich ist noch viel Luft für Wachstum: 6,4 Prozent beträgt der Anteil der Bioprodukte am Lebensmittelmarkt – beispielsweise in Luxemburg sind es schon 18 Prozent, Tendenz steigend. Insgesamt investierten die Bürger*innen in Deutschland 2020 stolze 22 Prozent mehr in Bioprodukte als noch im Vorjahr. Die Zahlen für '21 liegen noch nicht vor, es spricht jedoch nichts dafür, dass der Trend brechen würde. Wie der Deutschlandfunk berichtet sei der besonders starke Anstieg '20 zum Teil auch der Corona-Pandemie zuzuschreiben: "Mehr Menschen im Homeoffice versorgen sich selbst und achten dabei – im privaten Umfeld – verstärkt auf Qualität – und auf Regionalität."

Die beruflichen Möglichkeiten in der Branche sind vielfältig. Da gibt es natürlich den zentralen Bereich, die Landwirtschaft selbst. Das kann also Ackerbau, Weinbau oder Tierwirtschaft sein, wo neben Landwirt*innen beispielsweise Fachkräfte für Agrarservice, Fischwirt*innen, Tier- oder Pferdewirt*innen gesucht werden. Weiterhin gibt es den verarbeitenden Bereich, wo es um Einkauf, Produktion und Weiterverkauf geht sowie den Biohandel. Die Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau bemühen sich, diese trockenen Fakten mit Leben zu füllen: "Da, wo ökologischer Pflanzenschutz nicht im Lehrbuch, sondern auf dem Acker, Vermarktungswege nicht im Bereich Betriebswirtschaft, sondern im Hofladen erklärt werden, kurz: da, wo nachhaltige Lebensmittel produziert und verarbeitet werden - jeden Tag!"

Dabei gibt es Fachveranstaltungen für Berufsschülerinnen und -schüler, die also direkt auf einem der über 240 teilnehmenden Bio-Höfe stattfinden. Hier soll ein "Einblick in den Arbeitsalltag" gegeben werden; zu den Lernzielen gehöre aber auch das Vermitteln ökologischer Zusammenhänge und verschiedener Betriebskonzepte. Lehrkräften werden informative Exkursionen zu den Betrieben angeboten, um Hintergrundinformationen für das Thema "Ökologische Landwirtschaft und Verarbeitung" im Unterricht zu erlangen. Zugleich können die Veranstaltungen genutzt werden, um sich mit interessierten Kolleg*innen zu vernetzen und untereinander auszutauschen. Die Veranstaltungen werden kostenfrei angeboten. Die Organisation übernimmt die Koordinationsstelle der Demonstrationsbetriebe Ökologischer Landbau, welche die halbtägige Veranstaltung individuell umsetzt. Ansprechpartnerin ist Julia Meier von der kooperierenden FiBL Projekte GmbH, Julia.Meier@fibl.REMOVE-THIS.org 


Quellen:

https://www.oekolandbau.de/ 

https://www.presseportal.de/pm/106773/5120485 

https://www.deutschlandfunk.de/zwei-jahre-bayerisches-volksbegehren-einiges-wurde-fuer-100.html 

https://www.landundforst.de/landwirtschaft/betrieb/gruenen-berufen-fehlen-arbeitskraefte-561521 

https://www.boelw.de/themen/zahlen-fakten/handel/artikel/umsatz-bio-2020/ 

https://www.foodwatch.org/de/informieren/bio-landwirtschaft/zahlen-daten-fakten/ 

https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/gruene-berufe/gruene-berufe14.html 

 

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