Unterricht und Schule

Stiftung Kinder forschen

MINT-Bildung schon in der Ganztags-Grundschule stärken

Die MINT-Fächer bilden das unverzichtbare Rückgrat vieler Wirtschaftszweige in Deutschland. Doch trotz sehr guter Berufsaussichten ist ausreichender Nachwuchs keineswegs selbstverständlich. Umso wichtiger ist es, schon möglichst früh die MINT-Bildung zu fördern und auszubauen. Zu diesem Ergebnis kommt nun auch eine aktuelle Studie des ZNL – TransferZentrums für Neurowissenschaften und Lernen an der Universität Ulm.

 

(ps) Grundschulen, wie auch die Schulen insgesamt, entwickeln sich zunehmend in Richtung Ganztagsschule. Bundesweit bieten inzwischen über 72 Prozent der Grundschulen Ganztagsbetreuung an und knapp die Hälfte der Grundschüler*innen nehmen dieses Angebot bereits wahr – Tendenz steigend. Diese Entwicklung bietet nicht zuletzt auch neue Chancen für erweiterte Bildungsangebote an den Schulen: „Das komplementäre Zusammenspiel von Unterricht und Ganztagsbildung ist eine enorme Chance für bessere Bildung in Deutschland“, betont auch Michael Fritz, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kinder forschen.

MINT an Grundschulen: Das Potential ist da, aber…

Grundsätzlich besteht bei allen Beteiligten auch Interesse an der MINT-Bildung für die Jüngsten – und im Bildungsportal Niedersachen wird betont, dass hier „die Weichen gestellt werden für eine nachwachsende Generation, die bereit ist sich den Fragen und Aufgaben der Zukunft zu stellen.“ Und tatsächlich sind Bildungsangebote mit MINT-bezug an Grundschulen gar nicht so selten. Das ZNL kommt in seiner Studie zu dem Ergebnis, dass „bereits 63% der MINT-Akteure mit Grundschulen zusammen[arbeiten]“. Das Potential ist also da, doch das Problem liegt woanders: „es fehlen Strukturen, damit regelmäßige Angebote zustande kommen“. Bei lediglich 40 Prozent der MINT-Akteure findet die Zusammenarbeit mit Grundschulen regelmäßig statt.

Strategische Planung ist wichtig

Das ZNL zeigt in der Studie auf, dass ein Teil des Potentials nur „zufällig aktiviert“ werde und kaum flächendeckend vorhanden sei. Nicht selten hängt eine Kooperation also vom Engagement einzelner Fachlehrer*innen oder MINT-Akteure ab. Mit Blick auf die Wege zu den Kooperationen „nennen 61 % die Anfrage durch Schulen, 53 % die Kontaktaufnahme durch engagierte Lehrkräfte und 51 % die Eigeninitiative der Anbieterinnen und Anbieter.“ Hier wäre für beide Seiten eine vereinfachte Kontaktaufnahme wünschenswert. Seitens der MINT-Akteure besteht ferner der Wunsch, nach Möglichkeit eine*n feste*n Ansprechpartner*in zu haben.

An den Schulen wiederum wisse man oft „zu wenig über die Strukturen und Möglichkeiten der außerschulischen MINT-Bildungslandschaft.“ Auch hier besteht also Handlungsbedarf. „Während den Grundschulen beispielsweise Musikschulen oder Sportvereine als regionale Ansprechpartner für Kooperationen im Ganztag zur Verfügung stehen, fehlt oft der Kontakt zu außerschulischen MINT-Lernorten, mit denen sich ähnliches realisieren ließe. Unser Ziel sollte es deshalb sein, dass langfristig jede Grundschulleitung die Telefonnummer eines regionalen MINT-Akteurs parat hat“, so Michael Fritz.

Fächerübergreifende Angebote

Kommt es dann aber zu einer Kooperation, ist der Gewinn für die Schüler*innen groß. Zudem sprechen die Angebote gerade im Grundschulbereich oft mehrere Fächer an – es stehen „interdisziplinäre Angebote über den gesamten Fächerkanon im Vordergrund (50 %)“. Somit wird im Rahmen der MINT-Projekte nicht nur ein spezifisches Fach gefördert und die Schüler*innen lernen gewissermaßen nebenbei vernetztes Denken.

Wie immer hapert es allerdings am Geld – das weiß auch Michael Fritz: „um entsprechende Strukturen zu schaffen, braucht es politisches Handeln und finanzielle Mittel.“ An diese zu kommen ist mitunter nicht ganz einfach, jedoch gibt es in praktisch allen Bundesländern auch entsprechende Fördergelder, die nur auf ihre Abrufung warten. Und dass sich der Aufwand lohnt, davon ist Fritz überzeugt: „wenn außerschulische MINT-Partner ihre Kompetenzen und besondere MINT-Lernorte einbringen, entsteht eine Win-Win-Situation. Denn die MINT-Bildung stärkt Basiskompetenzen und fördert die Selbstwirksamkeit von Kindern. So machen sie ganz häufig die Erfahrung: ‚Ich kann‘ – und das ist die wichtigste Erfahrung in der Bildung.“


Quellen:

PM 29.02.2024, Stiftung Kinder forschen: Beim Ganztag geht es ums große Ganze der Bildungsqualität: www.presseportal.de/pm/126571/5724624

Kooperation zwischen Grundschulen und MINT-Bildungspartnern im schulischen Ganztag (Studienzusammenfassung): www.nationalesmintforum.de/fileadmin/medienablage/content/veranstaltungen/MINT-Bildung_im_Ganztag/Zusammenfassung_MINT_Bildung_im_Ganztag.pdf

Bildungsportal Niedersachsen: MINT-Förderung im Bildungsbereich: https://bildungsportal-niedersachsen.de/allgemeinbildung/uebergreifende-bildungsaufgaben/mint-foerderung

 

29.02.2024

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