Berufe im Porträt

Berufsziel Buchbinder*in

Alte Kunst neu entdeckt

Die Buchbinderei ist ein kleiner, aber nach wie vor wichtiger Bestandteil der Druck- und Medienbranche. Obwohl der Beruf auf den ersten Blick etwas aus der Zeit gefallen wirkt, bietet er auch heute zahlreiche Möglichkeiten, sowohl im handwerklichen wie im industriellen Bereich – trotz Digitalisierung und Automation. Die Ausbildung glänzt mit guten Arbeitsbedingungen und sehr guten Übernahmechancen.

 

(ps) Man sollte meinen, dass das Buchbindehandwerk so alt ist wie Bücher selbst. Doch obgleich Bücher im modernen Verständnis – also gebundene Seiten zwischen zwei Buchdeckeln – schon in der Antike entwickelt wurden, ist Buchbinderei als Handwerk erst im Laufe des Mittelalters entstanden. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war es eine Handwerkskunst, welche schlichte Einbände bis hin zu prachtvollsten Kunstwerken hervorbrachte. Im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert erlebte der Beruf einen Niedergang, Buchbinder wurden in Deutschland zu schlecht ausgebildeten Fabrikarbeitern – während etwa im Nachbarland Frankreich der Markt für schöne Bücher weiterhin blühte. Noch heute dominiert in der Buchbinderei Deutschlands die industrielle Serienfertigung, dennoch gibt es nicht wenige handwerkliche Betriebe, deren Leistungen verstärkt nachgefragt werden.

In Zeiten, in denen die Feuilletonisten immer wieder das Ende des Lesens, jedenfalls des Bücherlesens, verkünden, sind besondere Bücher in kleinen Auflagen oder als Einzelstücke in Prachteinbänden mit Vergoldungen, Prägungen und dergleichen gefragt wie lange nicht mehr – also die Buchbindekunst in der Spezialisierung "Einzel- und Sonderfertigung". Ebenfalls die Weiterbildung zum*zur Buchrestaurator*in wird wichtiger: Vor allem Universitätsbibliotheken, die im Übrigen große Arbeitgeber und Ausbilder der Branche sind, wollen heute verstärkt alte Einbände erhalten und nicht ersetzen wie früher. Auch andere Papierkünste wie das Herstellen von Mappen, Schachteln, Kassetten oder Alben gehören neben der grundständigen Buchanfertigung und Reparaturarbeiten zu den Aufgaben.

Im industriellen Bereich sind die Spezialisierungen auf Serienfertigung und Druckweiterverarbeitung angesiedelt. Hier werden von Büchern über Zeitschriften und Zeitungen bis hin zu Prospekten zahlreiche Produkte gefertigt. Dabei konzentrieren sich die Aufgaben auf den maschinell-technischen Bereich, wie etwa Betrieb, Überwachung und Wartung der Maschinen an der sogenannten "Buchstraße". Arbeitsorte sind hier Druckereien, Verlage und Betriebe der Druckweiterverarbeitung. 

Für die im Regelfall dreijährige duale Ausbildung wird kein spezieller Schulabschluss vorgeschrieben. Zu den allgemeinen Anforderungen gehören Geschicklichkeit, Sorgfalt und ein Sinn für Ästhetik - vor allem dann, wenn der handwerkliche Zweig der Ausbildung angestrebt wird. Fähigkeiten im Bereich Werken, aber auch in Chemie und Physik sind hilfreich. Obwohl die Branche vergleichsweise klein ist, finden sich gut über das Land verteilt weit über 1.000 Handwerksbetriebe. Weiterhin bilden die meisten großen Universitäten aus und alle stellen ein. Manche Buchbinder*innen machen sich auch selbstständig und fertigen Auftragsarbeiten oder künstlerische Editionen an. 

Weiterführende Informationen:  

https://berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/bkb/90590.pdf 

Quellen:

https://berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/faces/index?path=null/kurzbeschreibung&dkz=90590

 

Weitere interessante Artikel:
Klischeefreie Berufsorientierung Interview mit Max, angehender Erzieher Erzieher an Kitas und Kindergärten haben Seltenheitswert: Lediglich 7 Prozent aller Erzieher*innen sind Männer. Wir... weiterlesenErzieher an Kitas und Kindergärten haben Seltenheitswert: Lediglich 7 Prozent aller Erzieher*innen sind Männer. Wir haben einen gefunden und die Gelegenheit genutzt, ihn über seine Erfahrungen mit der Erzieher-Ausbildung zu interviewen.
Berufsziel Zerspanungsmechaniker*in Präzision im Detail Technisches Verständnis und Liebe zum Detail – die beiden wichtigsten Qualitäten für Zerspanungsmechaniker*innen. Der... weiterlesenTechnisches Verständnis und Liebe zum Detail – die beiden wichtigsten Qualitäten für Zerspanungsmechaniker*innen. Der früher auch als Fräser oder Dreher bekannte Beruf ist heute ein Hightech-Job, der höchste Genauigkeit bei der Arbeit verlangt. Ob Auto, Flugzeug oder Zug: Zerspanungsmechaniker*innen sind in vielen Bereichen tätig und haben sehr gute Berufsaussichten. Nicht umsonst findet sich die Ausbildung seit Jahren in den Top 20 der Beliebtheitsrankings wieder.
Elektroniker*in für Betriebstechnik Elektroberufe im Fokus Heutzutage geht ohne elektrische Energie nichts mehr. Elektroniker*innen für Betriebstechnik sorgen dafür, dass die... weiterlesenHeutzutage geht ohne elektrische Energie nichts mehr. Elektroniker*innen für Betriebstechnik sorgen dafür, dass die Energie da genutzt werden kann, wo sie gebraucht wird. Du arbeitest mit elektrischen Anlagen und Systemen, die dafür sorgen, dass bspw. die Energieversorgung steht, Industrieanlagen vernetzt sind oder Beleuchtungssysteme funktionieren.

Suchbörse

Praktikum, Ausbildung & Studium

Hier wirst du fündig!

Über die folgende Suchmaske kannst du Firmen, Fach- und Hochschulen sowie Institutionen finden, die Praktikums-, Gap-Year-, Ausbildungs- und Studienplätze anbieten. Auch einige Vereine und Initiativen sind verzeichnet, die soziale Praktika ermöglichen.